Johann Andreas QUENSTEDT

Johann Andreas QUENSTEDT

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Johann Andreas QUENSTEDT [1]

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Taufe 14. August 1617 Quedlinburg, Quedlinburg, Sachsen-Anhalt, Deutschland nach diesem Ort suchen [2]
Geburt 13. August 1617 Quedlinburg, Quedlinburg, Sachsen-Anhalt, Deutschland nach diesem Ort suchen [3]
Tod 22. Mai 1688 Wittenberg, Sachsen-Anhalt, Deutschland nach diesem Ort suchen [4]
Fact 1 zu einem Zeitpunkt zwischen 1633 und 1637 [5]
Fact 2 zu einem Zeitpunkt zwischen 27. September 1637 und 1642 [6]
Fact 3 3. Januar 1643 [7]
Fact 4 1644 (ermittelt aus der ursprünglichen Angabe "BET 27 JUL AND 18 AUG 1644") [8]
Fact 5 18. Oktober 1646 [9]
Fact 6 1650 [10]
Fact 7 22. Juni 1660 [11]
Fact 8 1684 [12]
Fact 9 1687 [13]
Heirat 12. August 1656 Wittenberg, Sachsen-Anhalt, Deutschland nach diesem Ort suchen [14]
Heirat 21. Januar 1651 Wittenberg, Sachsen-Anhalt, Deutschland nach diesem Ort suchen [15]
Heirat 18. September 1653 Leipzig, Leipzig, Sachsen, Deutschland nach diesem Ort suchen [16]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
12. August 1656
Wittenberg, Sachsen-Anhalt, Deutschland
Anna Sabina SCHARFF
Heirat Ehepartner Kinder
21. Januar 1651
Wittenberg, Sachsen-Anhalt, Deutschland
Dorothea MAEVIUS
Heirat Ehepartner Kinder
18. September 1653
Leipzig, Leipzig, Sachsen, Deutschland
Elisabeth HAHN

Notizen zu dieser Person

Aus seiner Leichenpredigt: CURRICULUM VITAE, DN. D. JOH. ANDREAE QVENSTED, Christlichen gebrauch / und lobwürdigen Herkommens nach / von derehrlichen geburth / rühmlich geführten Lebenswandel undhöchst=seeligen Ende des Weyland Magnifici / Hoch=Ehrwürdigen /Großachtbaren und Hochgelahrten Herrn JOHANN - ANDREAE Qvenstedts /der Heil. Schrifft wetiberühmten Doctoris und hochverdientenProfessoris Publici Primarii alhier / der Theologischen Facultät unddes Geistl. Consistorii respective hochansehnlichen Senioris undAssessoris, wie auch den der hiesigen Schloß=Kirchen treuverdientenPraepositi, etwas noch zu berühren / ist folgend Nachricht / wie sieaus des wohlseeligen Hrn. Doctoris eigenhändigen Auffsatz entlehnet /zugedencken. Es ist nemlich derselbige zu Qvedlinburg aus denvornehmen / alten und daselbst wohl bekannten QvenstedischenGeschlecht erzeuget und an das Licht der Welt gebohren worden im JahrChristi 1617. den 13. Augusti / früh morgens zwischen 2. und 3. Uhr.Sein seel. Herr Vater ist gewesen der Weyland Wohl=Ehrwürdige / Edleund Wohlgelahrte Herr Ludolphus Qvensted / vornehmer Patriciusdaselbst / und Electus Canonicus B. Mariae Virginis in Halberstad /welcher Anno 1654. zu Quedlinburg im 71. Jahr seines alters seelig imHerrn entschlaffen. Die Fr. Mutter aber ist gewesen Fr. Dorothea einegebohrne Gerhardin. Der Groß=Herr Vater väterlicher Seite war / Herr Andreas Qvensted /wohlverdienter Raths-Cämmerer der alten Stadt Qvedlinburg / dessenEheliebste / die Fr. Groß=Mutter / Fr. Ilse / gebohrne von Kreindorft/ des Wohl=Edlen / Gestrengen und Vesten / Hrn. Jacob von Kreindorffs/ Erbsassens zu Wageleben und Stadt=Hauptmanns zu Halberstadt / undFrauen Marien / gebohrnen von Holdgräffin / eheleibl. Tochter. Der Groß=Herr Vater aber von der Fr. Mutter ist gewesen Hr.Bartholomaeus Gerhard, auch wohlansehnlicher Raths=Cämmerer zuQvendlinburg / und die Fr. Groß=Mutter von der Fr. Mutter Seiten / Fr.Margaretha Borndes / eine ehrliche Matron, und der beyden vornehmenHrn. Brüder / Hrn. Andreae Gerhardi, J.U.D. und Fürstl. Sächß.Cantzlers zu Arnstad / wie auch hrn. Johannis Gerhardi SS. Theol. D.und Prof. Publ. zu Jena glückliche und Tugenthaffte Mutter. Der ältere Hr. Vater väterl. Linien war Hr. Friedrich (Frecke)Qvensted / weyl. Fürstl. Sächß. Stadtvoigt zu Qvedlinburg / die ältereFr. Mutter aber / Fr. Dorothea Martinin. Der ältere Herr Vater Mütterlicher Seite ist gewesen / Herr AndreasGerhard, wohlverdienter Hoffrath der Fürstl. Abtey zu Qvedlinburg /dessen Eheliebste / die ältere Fr. Mutter / war Fr. Gesa / gebohrneBreidsprachin / aus einen uhralten wohlbekanten Geschlecht inBraunschweig und Halberstadt. Wie nun aber unsers wohl=seeligen Herrn Praepositi vorgedachte liebeEltern / vermöge Ihrer obliegenden Pflicht / Ihn alsobald folgendenTages / nach seiner leiblichen / das ist / sündlichen Geburth /vermittelst der Heil. Tauffe zur seeligen Wiedergeburth befördert /und mit den Nahmen Johannes Andreas, nach vorgedachten seiner Fr.Mutter beyden Herrn Brüdern / benamen lassen / also haben sie auchnachgehends zu seiner guten Aufferziehung allen Fleiß und Treue /Gebeth und Sorge beygetragen / und bey zeitlich verspüretenMerckmahlen seiner guten Art und Geschickligkeit zum studiren / Ihmbiß in das 13. Jahr zu Hauß durch gelehrte Privat-Praeceptores hierzuangewehnet. Es kam die Zeit zeitig herbey / daß GOtt unsern wohlseeligen HerrnSeniorem seiner treuen Vorsorge / und wie Er Ihn ins künfftige inseine Güte auffnehmen wolte / versicherte / indem Er den HochEdlen /Vesten und Hochgelahrten Herrn Friedrich Lentzen / J.U. bewehrtenDoctorem / und damahligen Cantzlern des Stiffts Qvedlinburg / dahinlenckt / daß aus sonderbahrer Affection Er unsern seel. HerrnDoctorem, als einen Knaben von guter Art zu sich genommen / und nebstgeniessung freyen Tisches zu Mittage / ihn mit seinen einigen SohnJoh. Friedrich Lentzen / unter der treuen manuduction Hrn. JacobiHartmans / welcher nachmahls Diaconus in der Neustadt / ferner Hr. M.Joh. Viliz, so Pastor zu S. Wiperti, und denn Hr. M. DanielisHeimburgers / so gleichfals Pastor zu S. Aegidien in Qvedlinburgworden / biß ins dritte Jahr informiren lassen / biß Ihn seine liebeEltern / auff Rath vornehmer Freunde / Anno 1633. und also in dem 16.Jahr seines Alters in die öffentliche Stadt=Schule gethan / darinnener 4. jahr continue verblieben / und insonderheit von dem damahligenRectore, Hrn. M. Joh. Praetorio wohl und fleißig ist informiretworden. Alß Er nun durch GOttes Gnade in freyen Künsten / absonderlich indenen drey Haupt=Sprachen gute profectus erlanget / auch nun tüchtigerachtet wurde seinen zu Hauß und in der öffentlichen Schule gutgelegten Grund ferner auff Academien außzuführen / resolvirte Er zwarim jahr 1637. sich nacher Jena zu wenden / um solche unter der treuenUnterweisung seines höchstgeliebten Hrn. Vetters Ihrer MagnifizenzTit. D. Joh. Gerhards / als welcher Ihn auch zu sich verschrieben undzugleich den freyen Tisch versprochen hatte / desto glücklicher insWerck zusetzen / weil aber wohlerwehnter Herr D. Gerhard eben in demjahre / den 17. Augustii, durch einen seeligen Todt / der gantzenAcademi und demnach auch Ihm entrissen wurde / als muste unser restSeel. Herr Praepositus seinen Vorsatz endern / und wegen derdamahligen schweren Kriegs=Zeiten / damit Er seinen lieben Elterndesto näher seyn könte / Helmstäd erwehlen / allwo Er den auch den 27.Sept. selbigen Jahres glücklich ankommen / und gleich an Tit. Hrn. D.Conradi Horneji, S.S. Theol. vornehmen Professoris Tisch getreten /auch daran biß ins 6te Jahr unaussetzlich verblieben / binnen welchenJahren Er denn seine Zeit nicht mit müßig gehen zugebracht / sonderndas cur hic practiciret / und so wohl die Lectiones publicas, als auchCollegia privata derer Herrn Philosophorum daselbst fleißig besuchet. Denn nachdem Er auff dieselbe Universität seine Studia nicht obenhin /sondern fundamentaliter zu tractiren entschlossen / als hat Er sichauch so wohl in den Theoreticis, als auch Practicis DisciplinisPhilosophicis fleißig umgesehen / und zu dem Ende der berühmtestenProfessorum Anweisung als Hrn. Homburgii, Prof. Physices, Hrn.Kinderlings Logices, Hrn. Brinneccii, Graecae Lingvae, Hrn. Baldovii,Ebreae Lingvae, Hrn. Feldens Mathem: Hrn. Schraderi, Eloqventiae, undHrn. Scheurlii, Mor. Professoris, sich fruchtbarlich bedienet / auchdarbey der Theologi, als welche Er zum Haubtzweck seiner Studiengesetzt / nicht vergessen / sondern / wie einem Theologis Hrn. D.Georgio Calixto, und Hrn. Conrado Hornejo, immer zur Seite und zumFüssen gesessen / also / daß er selber schreibt / Er habe dererCollegia Privata Theologica lectoria und Disputatoria keine Stunde mitwillen versäumet / es sey denn / daß Er durch Kranckheit oder andereunumgängliche Geschäffte daran wäre verhindert worden; Ja sein Fleißerstreckte sich so weit / daß Er alles / was diese vornehme Männerdiscutiret / so viel Er immer gekont / nachgeschrieben / und also auchin Theologicis einen herrlichen Schatz sich gesammlet / als seinemanuscripta Volumina, so noch vorhanden / sattsam bezeugen. Und wweildas disputiren nicht einen geringen Beytrag zur soliden Gelehrsamkeitthun kan / als hatt Er keine Gelegenheit hierzu versäumet / sondern soofft sichs schicken wollen publice und privatim, so wohl inPhilosophicis als auch Theologicis mit Ruhm opponiret und respondiret/ wie Er denn ex Philosophicis Anno 1643. den n. Aprilis sub PraesidioHrn. Scheurlen Philos. Moral. Prof. de Virtutibus Dianoeticis, alswelche Disputation Er selbsten elaboriret / und ex Theologicis Anno1643. den 19. Octobr. unter den damahligen Rectore Magnifico Hrn. D.Georgio Calixto, de Transsubstantiatione contra Pontificios, publicedisputirt. Sein Fleiß und Geschickligkeit konte daher so wenig / als der SonnenStrahlen / verborgen seyn / sondern verursachte bey dem damahligenRaths=Cämmerer zu Qvedlinburg / Hrn. Dittrich Heydfelden / einenvornehmen Handelsmann / daß Er Ihm seinen Sohn / auffgedachterUniversität zu Helmstät / in humanioribus und Philosophicis zuinformiren / übergab / welchen der Wohlseel. Hr. Praepositus auch 2.Jahr treulich unterrichtet / und die Zeit über von Ihm seinenvergnüglichen Unterhalt gehabt. So konte auch die löbl. PhilosophischeFacultät solchen unermüdeten Fleiß nicht unbelohnet lassen / sondernconferirte Ihm 1643. den 3. Jan. unter den Decanat Hrn. Prof. Scheurl./ Colleg. Philos. Senioris, den Gradum Magisterii mit frolocken /verstattete Ihm auch geneigt / daß Er den 29. Aprilis darauff einCollegium Geographicum, darin sich seines damahligen Tischwirts Hrn.D. Hornei ältester Sohn / auff Befehl dieses seines Hrn. Vaters / wieauch anderer Hrn. Professorum Söhne und Anverwandten sich eingefunden/ durffte halten und in denselben als Magister legens seine guteWissenschafften der gantzen löbl. Universität kunt machen. Ob nun zwar unser wohlseeliger Herr Probst gerne länger auff derUniversität verblieben / so trieb Ihn doch die Kindliche Pflichtseiner alten und schwachen Eltern zu gehorsamen / und begab sich gegenMartini geachten 43. Jahres / auff dero zuschreiben / ihnen zu trostund Hülffe nach hause / verbliebe auch bey denselben biß den 27. Juliides 1644. jahres / jedoch dergestalt / daß Er seine zu Helmstädgehaltene Collegia insonderheit Theologica fleißig repetirte undanderer Theologorum Scripta darneben gelesen / auch in Predigten zuQvendlinburg und Halberstad unterschiedliche mahl / nicht ohnevergnügen der sämtlichen Zuhörer sich hören ließ / wie denn seineherrliche Gaben / so GOtt in diesen Stück Ihme verliehen und nochvielen unter uns bekand seyn werden / den damahligen Hof=Prediger zuQvedlinburg / den Hoch=Ehrwürdigen und Hochgelahrten Hrn. D. Höfernreitzeten / daß Er unsern wohlseeligen Hrn. Doctorem zumStiffts=Praebendaten oder Unter=Hoff=Predigern reqvirirte / welchefunction aber / weil Er nemlich seine Studia noch weiter fortzusetzenwillens war / er auff Rath vornehmer Leute bescheidentlichabgeschlagen. Inmassen Er denn auch noch in selbigen Jahre amgedachten 27. Julij sich auffmachet / hieher nacher Wittenbergzuziehen / und hierselbst seine wohlangefangene und glücklichcontinuirete studia zu einem gewünschten Zwecke zu bringen. Auff welcher Reise / so Er über Magdeburg nehmen müssen / Er zwar ineuserste Lebens=Gefahr gerathen / aber GOttes gnädigen Schutznscheinlich dabey verspüret hat. Denn als Er mit seinenReise=Gefährten Hrn. D. David Heimburgern / berühmten Stadt=Physico zuMagdeburg / nunmehro auch seelig / in Eglen ankam / und das Städtleinin der Nacht von den Schwedischen Königsmarckischen Völckernüberfallen wurde / also / daß sie sich nebst den darinnen gelegenenKayserl. Völckern auffs Schloß oder castell retiriren musten / stundeunser wohl=seel. Herr Praepositus, wie leicht zu vermuthen / darinneneinen harten Stand aus / alldieweil das Castell von Montage an bißDonnerstags starck beschossen ward / und in denen Tagen über 300.Canonen=Schüsse und über 100. Granaten und Pech=Cräntze hineingeworffen wurden / unter welcher Zeit denn unser Seel. Hr. Doctornebst seinen Gefehrten Tag und Nacht in den Keller sich auffhalten undstündlich der feindseligen Eroberung und demnach auch ihres Todes sichbefahren müssen / wie denn auch solches gewiß geschehen und das Schloßdes Nachts gestürmet oder in feuer auffgegangen wäre / wenn nicht GOttsonderlich die Kayserlichen Völcker durch den Graben in der Nachtausgeführet / und demnach Ihn mit aus solcher augenscheinlichenLebens=Gefahr errettet hätte. Es ersahe aber dabey unser seel. Herr Senior den Spruch Pauli erfüllet/ daß denen die GOtt lieben / alle dinge zum besten ausschlagen müssen/ weil Er durch diese Gelegenheit mit den Hrn. Superintendenten zuEgeln Hrn. Christoff Egelmuthen seel. bekand wurde / der Ihn nachmahlsin seinen studiis einen rühmlichen Beyschuß / wiewohl nicht von denseinigen / sondern ans hoher Schwedischen Kriegs=Officirer händengethan / dahero Er auch umb so viel vergnügter sich hieher nachWittenberg verfügte / und den 18. Augusti gemelten Jahres gesundangelanget / auch von Ihrer Magnif. Tit. Hrn. D. Wilhelmo Lysero,vornehmen Prof. Theol. allhier seel. ins Hauß und am Tisch genommen /und von demselben allezeit lieb und werth gehalten worden / also / daßEr Ihn (insonderheit wegen seines seel. Hrn. Vettern offt erwehntenHrn. D. Joh. Gerhards, von welchen Er auch viel gutes genossen)gleichsam als einen Sohn gehalten / und manchen Tag privatim etlicheStunden informiret, viel arcana entdecket / und seine Bibliotheczugebrauchen vergönnet / als welches alles der seel. Herr Praepositusöffters danckbarlich gerühmet hat. Der Grund zu seiner neuen Arbeit war demnach gelegt / welche Er mitlesen und disputiren / zu nutz der studirenden Jugend / bey dieserUniversität / wolte antreten / drum muste Er auch / vermöge derStatuten E. löblichen Philosophischen Facultät / zu vorhero untereinen Professore Ordinario sich habilitiren / welches Er denn den 19.Octobr. desselbigen Jahres praestiret / und unter dem Seel. Hrn.Nothnageln / weyland berühmten Professore Mathem. Super. eineDisputation de Exortu Solis in Nova -Zembla insperato, publicerühmlichst defendiret und darauff ein Collegium Geographicum ingrosser Anzahl derer Hrn. Studiosorum gehalten / dabey Er dieses füreine Ehre und gut omen geschätzet / daß in solchen Collegio, unterandern auch Hr. Joh. Martinus Lutherus, B. Martini Lutheri Pronepossich nicht nur zu einen Auditorem angegeben / sondern auch solchCollegium beständig ausgehalten / auch selbsten Fiscal darinnen seynwollen / worauff Er denn unterschiedl. Disputationes Philosophicaselaboriret / auch von denen Hrn. Studiosis elaboriren lassen / unddieselben publice praesidendo defendiret / auch fast täglich zweyCollegia privata Philosophica sonderlich Geographica, Metaphysica,Logica und Ethica gehalten / daß auch dahero die wohlgedachtePhilosophische Facultät bewogen worden im jahr 1646. den 18. Octobrisunter dem Decanatu des seel. Hrn. Augusti Buchneri, Eloqv. Prof. Publ.als einen Adjunctum in ihren Orden auffzunehmen. Und obschon bey ersten auffgetragenen Ehrenflusse Er um diese unsereAcademie sich stattlich und wohl verdient / und bey der studirendenJugend mercklichen Nutzen geschaffet / so hatt Er doch dieses alsogetrieben / daß Er allezeit das Studium Theologicum seinen Hauptzweckseyn lassen / dahero Er auch die Lectiones und Disputationes derdamahligen Hrn. Theologorum, als D. Jacobi Martini, D. Pauli Röberi,D. Wilhelmi Lyseri, D. Joh. Hülsemanni mit willen niemahls verabsäumet/ auch den 19. Aprilis 1648. unter Ihrer Magnif. Hrn. D. WilhelmoLysero eine Disputationem Theologicam, so Er selbsten elaboriret /gehalten über das 13. Cap. Johann. Evangelist. als welchenEvangelisten Primarii Studiosi und Candidati Theologiae, und zwar einjeder ein caput mit Fleiß elaboriren und drucken ließ / und das gantzegedruckte Collegium mit einer Praefation vom Hrn. D. Lysero istbeehret worden. Und weil damahls die Streitigkeiten mit denenHelmstädischen Theologen herausbrach / und durch Schrifften tractiretward / unser wohlseeliger Hr. Senior aber über 6. Jahr der Theologenzu Helmstäd Meinung / so wohl in controversis Theologicis, als inExplicatione dictorum Scripturae wohl in acht genommen undauffgezeichnet / als muste Er auch auf Befehl der TheologischenFacultät allhier ein ... aller Controversien und Explicationumdictorum Scripturae Sacrae, darinnen die Unsrigen mit denenHelmstädischen different, auffsetzen / welche auch in das Chur=Fürstl.Ober Consistorium, mit seiner eigenen Hand geschrieben / eingeschicketund wohl auffgenommen worden / auch zugleich ein Anfang zu seinerhiesigen Promotion, vermuthlich / gewesen ist; darauff Ihn denn von E.löbl. Theologischen Facultät ist zugelassen worden über streitigenPuncta ein Collegium Privatum zuhalten / und so wohl unserer alß derHelmstädter Sententz und auch deroselben rationes anzuführen / undnachmahls aus D. Chemnitio, Hunnio, Gerhardo, &c. die Controversien zudecidiren / welches / weil Er allezeit das feste propositum hatte:cujus sangvuinis ( Doct. Gerhardi) illius & sententiae / er mitFreuden gethan / und nachmahls solchs Collegium ins hochlöbl.Ober=Consistorium eingeschicket / welches auch Hr. D. Weller seel. alssein hoher Patron, in seine Bibliothec fleißig auffgehoben undbeygeleget / aber nach dessen Tode / durch seinen Hrn. Sohn / welcherunsern seel. Hrn. Doctori zur Information von seiner Fr. Mutterübergeben ward / wunderlich wieder an Ihn kommen / und noch vorhandenist; nachdem hat Er ein Collegium Disputatiorium contra Pontificos,Calvianos, Arminianos und Photinianos gehalten und mit 50.Disputationibus durch GOttes Gnade geendiget. Anno 48. und 49. hielteEr viel Disputaiones Philosophicas als Praeses, insonderheit denTractatum de sepultura veterum, Graecorum, Romanorum, Judaeorum &Christianorum, welchen Er mit sonderbahren Fleiß elaboriret und ausvielen Büchern zusammen getragen / welcher auch nachmahls wieder inOctavo auffgeleget und sonderlich in Venedig / polen und anderweitabgegangen / daß in 20. jahren fast kein Exemplar mehr vorhandengewesen. An auswertiger Beförderung hat es zwar dem seel. Hrn. Praeposito nichtermangelt / sintemahl Er noch in diesen 49. Jahr zum Decano ComitatusMansfeldensis erwehlet und denominiret worden und die Sache bloß auffseiner Einwilligung beruhet hatt; weil Er aber auff den hohen Schloßwohnen / bey den Commendanten seinen Tisch haben und täglich den hohenBerg auff und nieder in die Stadt steigen solte / darüberunterschiedliche Decani an der Schwindsucht gestorben / als hatt Erwegen seiner schwachen Constitution solchen Dienst / wiewohl in allerBescheidenheit / müssen ausschlagen; bald darauff aber zum Compastorean der S. Martini Kirche zu Halberstadt vorgeschlagen und darum durchE. Wohl=Ehren=Vesten und Hochweisen Rath daselbst / solche Stelleanzunehmen / ersuchet worden / weil Er auff etliche Wochenbedenck=zeit gebeten / fügte es Göttl. Vorsorge / als welche Erjederzeit in seinem Thun verspüret / daß nach seel. absterben desvornehmen Theologi Hrn. D. W. Lysers / als Hr. D. Joh. Scharff QvartusProfessor Theologiae Ordinarius wurde / und durch solche Promotion dieProfessio Logica und Metaphysica, wie auch Theologica Extraordinariaverlediget ward / E. Hochlöbl. Ober=Consistorii verordnete Hrn. RätheIhn zum Professore Theologiae Exptraordinario auff der Universitätallhier zu machen / sich vereinigten / Ihn auch deswegen nacherDreßden erforderten / und Ihnhierzu / nebst Hrn. Mag. Meißnern Colleg.Phil. Adjuncto, den 18. Junij confirmirten / darauff Er auch den 29.Junij von den damahligen Rectore Magnifico Hrn. D. Jerem. Reusnero,Facultatis Juridicae Ordinario, nach publication des gnädigstenBefehls / in publico Consistorio Academico, ist recipiret worden / undist Ihm das hierbey eine sonderbahre Freude gewesen / daß Er in den12. Jahren / da Er als ein Studiosus auff Universitäten gelebet / zumerstenmahl für das Consistorium Academicum gefordert worden / da Erzum Professore hat sollen angenommen werden / den 13. Augusti darauffhat Er sich / alß ein Candidatus Theologiae, bey der Theologischenfacultät angegeben / von derselben in numerum Candidatorum recipiret /und der Formulae Concordiae subscribiret / und den 9. Septembr.Orationem inauguralem, auch folgende Tage Lectiones cursorias proimpetranda Licentia in Doctorem promovendi gehalten / darinnen Er dieletzten Worte Davids aus den 2. Buch Samuelis am 23. Cap. erkläret:nachmahls publice einen ausführlichen Commentarium über die Epistolamad Galatos dictiret / und darüber discutiret / des seel. Hrn. D.Gerhards, als seines hochvermisten Hrn. Vetters / AphorismosTheologicos in 24. Dispp. publice ventiliret, privatim aber ExegesinAug. Confessiones Menzeri in grosser Anzahl derer Hrn. Studiosorumexpliciret. Anno 1650. ist Ihm der Gradus summus in Theologia conferirt und ErDoctor der H. Schrifft publice und soleniter renunciret / ferner 1660.den 22. Junij auff unterthänigster Denomination einer löblichenUniversität Ihn die qvarta Professio Theol. ordinaria von Ihr. Churfl.Durchl. gnädigst anbefohlen / auch Anno 1662. umb Ostern an Hrn. D.Kunadi stelle kommen und tertius Theologus, wie auch 1684. nachabsterben des seel. Hrn. D. Meisners / zum Assessore ConsistoriiEcclesiastici confirmirt und Praepositus der Schloß=Kirchen / und dennendlichen in vorigen Jahre Professor Primarius worden. In der Philosophischen Facultät hatt Er das Decanat nur einmahl /nemlich 1652. worinnen Er 27. Magistros creiret / bey derTheologischen aber unterschiedliche mahl verwaltet. Die Zeit seinerOrdinar Profession hat Er vier Promotiones Doctorales gehalten / undzwar die erste Anno 1662. darinnen Er 7. Candidatis den GradumDoctoris Theologiae conferiret / welches sonsten nicht geschehen solange die Universität Wittenberg floriret. Das Rectorat hat Erverwaltet viermahl / dabey sichs zugetragen / daß in den andernRectorat 1668. den 18.Octobr. in der Stunde / da Er ist zum Rectorgemacht / der Durchl. Chur=Printz / Johann Georg IV. zu Dreßdengebohren. In dem 4ten Rectorat 1680. hatt Er in Nahmen der Universitätin gnädigster Gegenwart Ihr. Churfl. Durchl. den Huldigungs=Sermonabgeleget / welchen Ihre Churfl. Durchl. auch gnädigst auffgenommen.Wie Er denn auch sonsten bey seinen anvertrauten hohen Ehren=Aempternseinen schuldigen Fleiß höchstrühmlich angewand / indem Er manchentapffern Philosophum und Theologum, so nachmahls zu hohen Aempternerhoben worden / und künfftig auch gebrauchet werden kan / erzogen undausgerüstet: auch nebst täglichen Lesen und disputiren seineprivat-lucubrationes gehalten / wie dessen seine herrliche Schrifften/ so Er der gelehrten Welt gegönnet und ietzo zuerzehlen unnötigerachtet werden / ein glaubwürdiges Zeugniß abstatten können. GOttesEhre suchte Er in allen seinen Thun und Ambts=Verrichtungen / breiteteauch dieselbe mit Worten und Wwecken aus / und war insonderheit allengefährlichen Neuerungen von Hertzen feind. Mit seinen Herrn Collegenhatt Er sich allezeit wohl vertragen und niemahls zu einigenMißverstandt unter Ihnen Gelegenheit geben wollen. Dahero Ihn auchGOtt dieser seiner Treue wegen / ans Gnaden mit vielen Seegengeschmücket / worunter gewißlich auch zu zehlen / daß Er / nach diesesseines Gottes Willen / von der untersten Professionbiß zu der Obersten/ in noch leidlicher Gesundheit hat steigen und die Ehren=Aembterseines seeligen Hrn. Schwieger=Vaters treten können. Den Ehestand belangende / so ist der seel. Hr. Praepositus in selbigenzum ersten mahl nach Göttl. Anruffung und gepflogenen Rath den 21.Januarii 1651. getreten mit der Edlen Hoch=Ehr und TugendreichenJungfer Dorotheen / des Weyland Wohl=Edlen / Vesten und HochgelahrtenHrn. Tobiae Maevii beyder Rechten berühmten Doctoris, wie auch Färstl.Anhältischen und Gräffl. Barbyschen Raths / nachgelassene Eheleibl.Jungfer Tochter / nachdem Er sich in hießiger Stadtkirchen / demdamahligen Christl. Gebrauch nach / öffentlich copuliren lassen / mitwelcher Er auch eine rechtfriedliche aber sehr kurtze Ehe besessen.Denn nachdem die seel. Frau von GOtt mit Leibes=Frucht gesegnet ward /und beyderseits Eltern durch eine gesunde Geburth erfreuet zu werdenhoffeten / fügte es Göttl. Weißheit so / daß dieer erste Eheseegen dieUrsach ihres Todes seyn / und Sie / nach genesung eines todenSöhnleins den 19. Novembr. da sie wenig über drey viertel Jahrbeysammen gelebet / diese Welt gesegnen muste. Welcher frühzeitigeTodesfall denn / bevoraus da Er sehen müssen Mutter und Kind / denBaum sambt der Frucht durch den Todes=Wind darnieder legen / Ihmeschmertzlich zu Hertzen gegangen / also / daß Er niemahls ohne Thränenderselben erwehnen können. Und ob Er schon den Verlust dieses seineshertzgeliebtesten Schatzes anderweit zuersetzen gesuchet / auch zumandern mahl auff gleichmäßig vorhergegangenes Gebeth mit Fr. RegienenTrübin / des Chur=Fürstl. Sächß. Ober=Hoffgerichts zu LeipzigActuarii, und der löbl. Stad=Obrigkeit veroordneten Ober=Voigtdaselbst / nachgelassenen Wittben / welche in Leipzig vermittelstChristgebräuchl. Ceremonien Ihm anvertrauet worden / sich ehelichverbunden / so hatt doch solche Liebe gleichfals nicht lange gedauret/ sondern ist nach GOttes Willen / durch den Tod zeitlich / nemlichdrey Jahr hernach zertrennet und Er also zum andern mahl zum Wittberworden. Seine schwere und wichtige Verrichtungen litten es nicht sichum das Haußwesen zubekümmern / so wolte es auch seine schwacheLeibes=constitution nicht dulden länger ohne Pflegerin zuseyn / daherodergleichen zuerwerben Er eine eh= und ehrliche affection warff auffdie gegenwärtige hochbekümmerte Fr. Wittbe / die damahlige EdleHoch=Ehr und Tugendreiche Jungfer Annam Sabinam / des Magnifici,Hoch=Ehrwürdigen und Hochgelahrten Hrn. Johannis Scharffen / WeylandS.S. Theolog. weltberuffenen Doctoris und Prof. Publ. Primarii, derTheologischen Facultät hochansehnlichen Senioris, wie auch des Geistl.Consistorii Assessoris und der Schloßkirchen treu=verdientenPraepositi, seel. eheleibliche einige Jungfer Tochter / mit welcher Erden 12. Augusti 1656. sich ehrlich trauen lies. In welchen drittenEhestande der gütige GOtt alles ersetzet / was Er in den ersten beydenentzogen hatt / sintemahl Sie von GOtt mit einer friedlichen und rechtvergnügten Ehe auch in derselben mit 12. lebendigen Kindern sindgesegnet worden / als mit 5. Söhnen und 7. Töchtern / davon 8.albereit dem Hrn. Vater in der Seeligkeit vorangegangen / die übrigen4. aber / so lange als GOtt wil / nebst der lieben Fr. Mutter noch amLeben seyn / und mit höchsten Leidwesen Ihren seel. Hrn. Vater biß zuseinen in der Schloß=Kirchen zubereiteten Ruhebette folgen / als dieälteste Fr. Tochter / die Wohl=Edle / Hoch=Ehr und Tugenreiche Fr.Johanna Dorothea / welche nicht ohne sonderbahre Vergnügung diesesihres seel. Hrn. Vaters den 3. Septembr. 1684. an dem WeylandMagnificum, HochEhrwürdigen und Hochgelahrten Hrn. Abrah. Salovium,weltberuffenen und ältesten Doctorem Theol. Professorem Primarium, derTheologischen Facultät und Geistl. Consistorii hochansehnlichenSeniorem und Assessorem, bey der Pfarr=Kirchen hochverdienten Pastoremund Superintendentem Generalem, ist vermählet / durch den seeligenHintritt dieses ihres Hrn. aber in den traurigen Wittben=Standgesetzet worden; der einige Herr Sohn ist der Wohl=Ehren Veste undGroß=Achtbahre Hr. Johann Rudolff / fürnehmer Buchhändler alhier; Diemittelste Fr. Tochter ist die Edle=Hoch=Ehr=und Tugendreiche Fr. BeataElisabeth / hrn. Georg Michael Hebers / Jurium Doctoris undAntecessoris, wie auch des Churfl. Sächs. Hoffgerichts / der JuristenFacultät und Schöppen=Stuhls Assessoris Eheliebste / welche nach demsie GOtt für anderthalb Jahren mit einen gesunden Töchterlein erfreuet/ diesen Ihren hochvermisten Hrn. Vater hertzliche Freude erwecket /daß Er durch Sie zu einem Groß=Vater und dieses seines lieben KindesKinde Tauff=Zeuge und Bathe werden sollen: Und denn endlich dieletztere Tochter ist die auch gegenwärtige Jungfer Eleonora, welchenoch unverheyrathet / und den Tod dieses ihres seel. Hrn. Vaters umdesto schmertzlicher empfinden wird. Von seinem Christentumb ist es ohne Noth viel Rühmens zumachen / weilzum Theil sein Exemplarrisch und Theologisch Leben auffrichtigenChristen unmöglich verborgen seyn kan / zum theil auch Er selbstendieses alles untersaget hat. Denn so schreibt Er in seinenEigenhändigen Auffsatz ausdrücklich: von meinen Wandel und Christentumwill ich / daß nicht viel wesens gemacht werde / ich erkenne mich voreinen armen Sünder / und unnützen Knecht / der vielmehr hätte thunkönnen als er gethan / und viel böses gethan / welches er unterlassenkönnen / darum ich GOtt Tag und Nacht um Vergebung meiner Sünden undum ein seeliges Ende bitte. Denn wie Er sich nicht ausgeschlossen ausder Zahl derer / von welcher Paulus schreibt: Sie sind allzumahlSünder / und mangeln des Ruhms / den sie vor GOtt haben sollen / alsohatt Er auch alle einschleichende Menschliche Gebrechen ernstlichbereuet / und alle wege das das theure Verdienst seines Erlösers JesuChristi in standhaffter Zuversicht und tröstlicher Zuneigung gläubigergriffen / auch bey gesunden Tagen / ob ER schon selbsten die H.Schrifft gründlich verstanden / dennoch sich fleißig zum GehörGöttliches Worts / wie auch zum gebrauch des hochwürdigen Abendmahlsandächtig eingefunden / und so offt er es Schwachheit halber / inöffentlicher Versamlung nicht geniessen können / denoch zu Hause beywahrer Andacht / auch nur für 14. Tagen noch / sich reichen lassen. Belangend endlich die Kranckheit und den darauff erfolgten seeligenAbschied unsers wohlseeligen Hern. Senioris, so ist zu wissen / daß ervon Jugend auff schwacher Constitution gewesen / fast allezeit einenschwachen Magen gehabt und am morbo hypochondriaco loborirt / welchesdurch das stetige sitzen / weil er von Kindesbeinen an eineunersättliche Lust zum schreiben und studiren gehabt / ziemlichvermehret worden / also / daß bey heranruckenden Alter er jährlichseine Schwachheiten gefühlet auch vielmahls zu Bette sich legen müssen/ wobey er denn / nebst Christl. und Theologischer Gedult / diaetischgelebet und vermittels guter Artzneyen / durch GOttes Gnad und Seegensich immer wieder auff die Beine geholffen / biß endlich für ungefehr6. Wochen und drüber er abermahls Bettlägerig worden / so daß er fastgantz nicht mehr ausser dem Bette sich enthalten können; wobey sichdenn grosse Mattigkeit und Abnehmung der Kräffte ereignet / indem ergantz keine Speise und Tranck geniessen auch sehr schlechte Ruhehaben. Und obschon die vielgeliebten Seinigen an möglichster Hölffeund köstlichen Medicamenten es nicht ermangeln lassen / auch allemahlseine Excellensz Hrn. D. Sennerti, Hrn. D. Thielens / beydes berühmterProfessorum und Practicorum allhier / wie nichts weniger Hrn. D.Sperlings Rath und Verschreibung sich bedienet / als welcher letztereauch / weil die ersten beyde Hrn. Doctores wegen Schwachheit selbstennicht ausgehen können / nach fleissiger Besuchung / mit Genehmhaltungwohlgedachten Herrn D. Sennerts köstliche Artzneyen verordnet / so hatdoch wenig anschlagen wollen / also daß man an seiner Wiedergenesungziemlich zu zweiffeln angefangen. Er selbsten hat dessen ingedenck vorrathsam erachtet Seiner Wohl-Ehrwürden Hrn. M. Fabricium, als seinenvielgeehrten Hrn. Beicht-Vater / den Er auch sonsten in andernZufällen gerne um und bey sich gehabt / und aus GOttes Wort mitdenselben sich unterredet / massen derselbe ihn auch zeit wehrenderKranckheit zum öfftern besuchet / auch den letzten Tag seines Lebensfast stets umb und bey ihm gewesen / und mit Trost aus den BrunnenIsraelis erqvicket / zu sich fordern lassen / welcher auch alsofortwillig erschienen und Ihm nach abgelegter demüthiger Beichte das Heil.Nachtmahl dar gereichet / welches er mit grosser Andacht genossen /und darauff den frommen GOtt mit freudigen Hertzen gedancket hat.Darauff sich denn seine Schwachheit von Tage zu Tage vermehret / bißendlich / aller eingeflösten Hertz-Stärckungen ungeachtet / amvergangenen Dienstage / war der 22. Maij Abends um drey viertel auff8. Uhr ohne Schmertzen / bey völligen Verstand in Gegenwart seinerliebsten Ehefrauen / Kinder und andern vornehmen Anverwanten unterSingen und Beten / auff seinen Erlöswer und Seeligmacher sanfft undohn einiges Zucken eingeschlaffen / nach dem Er seines Seeligen Hrn.Vaters Alter erreicht und sein Leben geracht auff 71. Jahr weniger 2.Monat und 22. Tage. Und also ist Er kommen zu einer gewünschten Ruh. Die Seele lebt ohn alle Klag / Der Leib schläfft biß an Jüngsten Tag / An welchen GOtt ihn verklären / Und ewige Freud wird gewären. Der Barmhetzige Vater im Himmel tröste die schmertzlich betrübte FrauWittbe / auch hertzlich betrübten nachgelassenen und in Ehren lebendenKinder / nebst den gesammten vornehmen und nahen Anverwandten. Erhelffe Ihnen die Last / so er Ihnen aufferlegt / tragen. Er sey Mannund Vater / Ernehrer und Schützer / Sonn und Schild. Er laße IhnenGutes und Barmhertzigkeit folgen ihr Lebetag! Er regiere auch allerderer / so mit Ersetzung der durch diesen Todesfall vacant gemachtenAemter zuthun haben / Hertzen und Sinnen / damit sie Leute erwehlen /so GOtt gefallen und Männer nach den Hertzen GOttes seyn. Der frommeGOtt lasse nicht zu / daß bey diesen wichtigen Wercke ein unberuffenerundunbedachtsamer Usa die Hand an die Lade Gottes lege / sonst wirdihn Gottes Hand rühren. 2. Sam. VI, 6.7. Er gestatte nicht das Nadabund Abisai mit frembden Feuer / unvernünfftigen Eyver oderfleischlicher Liebe und Brunst vor Ihm erscheine Lev. X, 1. seqq. unddie Rache des Herrn errege. Ach HErr / aller Hertzenkündiger / zeige an / welchen du erwehlet hast/ daß er empfahe diesen Dienst und Apostelampt! Act. I.24.25 HErr baueselbst unser Hauß / damit nicht umbsonst arbeiten die daran bauen!Psal. CXXVIII, 1. Sey uns gnädig / o HErre GOtt / Sey uns gnädig in aller Noth / Zeig unß deine Barmhertzigkeit / Wie unsere Hoffnung zu dir steht: Auff dich hoffen wir / lieber HErr / In Schanden laß und nimmer mehr. Amen. Solches alles von GOtt zu erlangen / beten wir nochmahls einandächtiges Vater unser / etc. Aus dem Ordiniertenbuch Wittenberg: Band VII, Seite 516. Daß dies glücklich, erfreulich und für die christliche Kirche heilsamsei, möge Gott, der dreimal Beste und Größte, wollen und befehlen. Ich Johann Andreas Quenstedt, Doktor der heiligen Theologie undordentlicher öffentlicher Professor, bin geboren in Quedlinburg imJahr 1617 am 13 .August, der Vater ist Ludolph Quenstedt,Quedlinburger Patrizier und Halberstädter Kanonikus, Mutter Dorothea,geborene Gerhard. Nachdem in der heimatlichen Schule die Grundlagender Frömmigkeit und Bildung gelegt wurden, habe ich studienhalberzwölf Jahre hindurch auf Universitäten gelebt. Im Jahr 1643 wurde ichfeierlich zum Magister der Artes und Philosophie erklärt, im Jahre1646 vom philosophischen Kollegium Wittenbergs in die Zahl derAdjunkten aufgenommen. Im Jahre 1650 erlangte ich die höchsten Ehrenin der Theologie. Im Jahre 1649 wurde ich von dem durchlauchten undmächtigen sächsischen Kurfürsten zur außerordentlichen Professur, imJahre 1660 aber zur ordentlichen an der Wittenberger Universitätberufen und endlich von dem höchst zu verehrenden, sehr angesehenenund sehr hervorragenden Mann, Herrn Doktor Abraham Calovius,weitberühmtesten, um die Kirche Jesu Christi vortrefflich verdientenTheologen, erstklassigem öffentlichem Professor, Pastor derWittenberger Kirche, Beisitzer des kirchlichen Konsistoriums undGeneralsuperintendent des Kurkreises, dem Herrn Kollegen, Paten und inChristus Vater, dem ewig zu verehrenden, am 27.Juli für das kirchlicheAmt nach apostolischem Ritus istalliert. Dies bezeuge ich Gott mitdieser meiner Hand. Von ganzem Herzen bitte ich Gott, daß er meineArbeiten, die ich in seinem heiligsten Namen unternehme, aus der Höhesegnen wolle.

Quellenangaben

1 Leichenpredigt Johannes Andreas Quenstedt, in Roth: RestloseAuswertung von Leichenpredigten, Nr. R 5305
2 Leichenpredigt Johannes Andreas Quenstedt, in Roth: RestloseAuswertung von Leichenpredigten, Nr. R 5305
3 Ordiniertenbuch Wittenberg, Band VII, Seite 516
4 Evangelische Kirchenbücher Lutherstadt Wittenberg
5 Leichenpredigt Johannes Andreas Quenstedt, in Roth: RestloseAuswertung von Leichenpredigten, Nr. R 5305
6 Leichenpredigt Johannes Andreas Quenstedt, in Roth: RestloseAuswertung von Leichenpredigten, Nr. R 5305
7 Leichenpredigt Johannes Andreas Quenstedt, in Roth: RestloseAuswertung von Leichenpredigten, Nr. R 5305
8 Leichenpredigt Johannes Andreas Quenstedt, in Roth: RestloseAuswertung von Leichenpredigten, Nr. R 5305
9 Leichenpredigt Johannes Andreas Quenstedt, in Roth: RestloseAuswertung von Leichenpredigten, Nr. R 5305
10 Leichenpredigt Johannes Andreas Quenstedt, in Roth: RestloseAuswertung von Leichenpredigten, Nr. R 5305
11 Leichenpredigt Johannes Andreas Quenstedt, in Roth: RestloseAuswertung von Leichenpredigten, Nr. R 5305
12 Leichenpredigt Johannes Andreas Quenstedt, in Roth: RestloseAuswertung von Leichenpredigten, Nr. R 5305
13 Leichenpredigt Johannes Andreas Quenstedt, in Roth: RestloseAuswertung von Leichenpredigten, Nr. R 5305
14 Evangelische Kirchenbücher Lutherstadt Wittenberg
15 Leichenpredigt Johannes Andreas Quenstedt, in Roth: RestloseAuswertung von Leichenpredigten, Nr. R 5305
16 Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17.Jahrhunderts, http://gso.gbv.de/DB=1.28/SET=25/TTL=2/SHW?FRST=4

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