Georg REISSMANN

Georg REISSMANN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Georg REISSMANN [1]

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1. Mai 1638 Reichenbach, Vogtlandkreis, Sachsen, Deutschland nach diesem Ort suchen [2]
Bestattung 22. Juni 1697 Reinhardtsgrimma, Weisseritzkreis, Sachsen, Deutschland nach diesem Ort suchen [3]
Tod 19. Juni 1697 Reinhardtsgrimma, Weisseritzkreis, Sachsen, Deutschland nach diesem Ort suchen [4]
Fact 1 1656 [5]
Fact 2 15. Mai 1663 [6]
Fact 3 zu einem Zeitpunkt zwischen 11. Oktober 1665 und 1667 [7]
Fact 4 21. Januar 1672 [8]
Fact 5 18. Januar 1674 [9]
Heirat 28. Januar 1672 Reichenbach, Vogtlandkreis, Sachsen, Deutschland nach diesem Ort suchen [10]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
28. Januar 1672
Reichenbach, Vogtlandkreis, Sachsen, Deutschland
Maria Dorothea POLONUS

Notizen zu dieser Person

Der Wohlbedächtige Christliche Reisemann / Bey Christlichem / Ansehnlichen und Volckreichen Leich=Begängniß Des Weyland Wohl=Ehrwürdigen / Groß=Achtbaren und Wohlgelahrten HERRN M. George Reismanns / Wohlverdienten PASTORIS und Pfarrers der Christlichen Gemeine zu Reinhards=Grimma / etc. Welcher Am 19. Juni dieses itzlauffenden 1697. Jahres / seines Alters 59. jahr/ in seinem Erlöser selig verschieden / und am 22. dieses in der Kichrndaselbst zu seiner Ruhestädte Christlich gebracht worden; Aus verlangtem Leichen=Text / Gen. 30/25. In itztgemeldten Reinhards=Grimmischen GOttes-Hause durch dazumahl am 28. Junii auff Begehren gehaltene Gedächtniß=Predigk / einfältig vorgestellet / Und nunmehr auff ferneres Anhalten zum öffentlichen Druck willig ausgefertiget von M. Friedrich Beck / Ileburgensi, Pfarrern im Churfürstl. Sächs. Berg=Städtlein Glasehütte. PIRNA / druckts Georg Balthasar Ludwig. Lebens=Lauff Und also hat nunmehr der weyland Wohl=Ehrwürdige / Großachtbare undWohlgelahrte Herr M. George Reißmann / Wohlverdienter Pfarr undSeel=Sorger allhier in Reinhardsgrimme / seine Lebens=Reise in dashimmlische Canaan nach Wuntsch vollbracht; Was aber hiervon / alsnehmlich von desselben ehrlichen Geburt / Christlichen Leben undWandel / auch seligen Tod und Sterben / dem Gebrauch nach / zuvermelden / ist dieses: Es hat der selige Herr Magister dieses Tage=Licht zuerst erblicket imJahr Christi unsers Erlösers und Seligmachers 1638. den 1. Maji; SeinVater ist gewesen Herr George Reißmann / Vornehmer Bürger undTuchhändler in Reichenbach; Seine Mutter Frau Christina / gebohrneZieroldin. Nach solcher leiblichen sündlichen Geburth haben ihn seineitztgedachte lieben Eltern zur geistlichen Wiedergeburt / der heiligenTauffe / durch gottselige hierzu erbethene Mittels=Personenschleunigst befördert / und also dem HERRN CHristo zugeführet / dabeyEr den Namen GEORGE bekommen: Hierauff haben sie Ihn in aller Furchtund Vermahnung zum HERRN /erzogen / und sowohl zu Hause / als inöffentlicher Stadt=Schulen zu Reichenbach / durch die Praeceptores zurwahren Gottes=Furcht und Christlichen Wandel angeführet. Und nachdemein fähiges Ingenium bey Ihm verspüret worden / Er auch einesonderbare Lust zum Studieren in seinem zarten Alter / da Er noch einKnabe von 8. Jahren gewesen / mehr und mehr sehen lassen / indem erdes Morgens frühe um 3. oder 4. Uhr auffgestanden / und seineLectiones gelernet oder repetiret / auch ohne einigePrivat-Praeceptores, und besondere Anmahnungen continuiret / so / daßer auff solche Weise durch GOTTES Gnade die Rudimenta latinae &graecae Lingvae, nebenst andern nöthigen Wissenschaften / leicht undglücklich erlernet: Als sind seine liebe Eltern dahin bedacht gewesen/ wie sie ihn weiter brächten / damit keine Zeit vergeblich vorbeystreichen möchte / deswegen sie sich / ihn bey dem Studiren zu lassen/ mit GOTT gäntzlich entschlossen / und hat ihn sein lieber Vater Anno1655. mit nach Leipzig genommen / und daselbsten unter damahligenRectore Magnifico, D. Johanne Michaelis, bey der Universität den 6.Maji inscribiren lassen / darauff ist er folgendes Jahres / als Anno1656. den 12. Julii / auff das Gymnasium nacher Gerau geschickt / undsonderlich dem damahls höchst=berühmten Rectori, Herrn M. SebastianMitternachten / anvertrauet worden / allwo Er auch in guten Künstenund Sprachen fernerweit also zugenommen / daß man nach Verfliessung 6.Jahre vor nöthig erachtet / er müsse ad altiora schreiten / worauff erAnno 1663. den 15. Maji / auff die Welt=berühmte Universiät Leipzigverschicket worden / da er sowohl dem studio Philosophico alsTheologico, auffs fleissigste obgelegen / die damahls vortreflichenHerren Professores, als Herrn D. Heinrici, D. Cromayerum, D. Geierum,D: Langium, D. Scherzerum, D. Reinhardum, D. Rappoldum, über diß auchHerrn Profess. Franckenstein, und Herrn Profess. Thomasium, D.Carpzovium, D. Alberti, Lic. Glauchium, und viel andere mehr mitsonderer Begierde und Attention gehöret / ihre Collegia undDisputationes, sowohl publice als privatim, in Philosophicis undTheologicis, mit höchstem Fleiß besuchet / sich mercklich darausgebessert / und alles zu seinem sondern Nutz und Besten angewendet undgebraucht. Nachdem Er nun endlich also sein Gemüthe der reinenGOttes=Lehre gäntzlich ergeben / mit ernstem Vorsatz / daß Er GOTTeinst in seiner Kirchen dienen wolle / so hat er sich nach 2. Jahrenvon Leipzig wegbegeben / und Anno 1665. den 11. Octob. nach Wittenberggewendet / allwo Er sich denn Legendo & Disputando pro more Academicovollends habilitiret / und mit gleichem Fleisse so wohl die publicasals privatas Lectiones und Disputationes der damahls alldaberühmtesten Professorum, als Theologicis Herrn D. Calovii, D.Qvenstets / D. Meißners / D. Deutschmans / in Philiosophicis D.Notnagels / D. Wendlers / D. Strauchs und D. Walters besuchet / biß erendlich nach 2. jahren unter dem damahligen Decano CollegiiPhilosophici, D. Aegidio Strauchen / S.S. Theol. Doct. & HistoriarumProfess. publ. den Gradum Magisterii erlanget. Hierauff hat Er sich / als 2. Jahr verflossen / wiedrum nach Leipzigbegeben / und daselbst so lange zu den Füssen der obgedachten HerrenProfessorum gesessen / biß er Anno 1668. den 18. Sept. nacher Dreßdenverlanget und beruffen worden / als ein Informator, von demHoch-Edelgebohrnen Herrn Heinrich von Grünrodt / auff Seyffersdorff /wie auch Hoch=Edelgebohrnen Herrn Hans Heinrichen von Schönbergk auffMaxen / als beyderseits Herren Vormunden / anfänglich für denHoch=Adelichen Jüngling / Herrn Christoph Friedrichen von Tettau /auff Reinhardsgrimme; Hernachmahls aber in nachfolgenden Jahren / vondem Hoch=Edelgebohrnen Herrn Hans Christoph von Schönberg / auffWilsdruff / für dessen Hoch=Adelichen Herrn Sohn und Freund /Nahmentlich Johann Adam und Fridericum, beyde von Schönberg: Da Erdenn die anbefohlene Information gedachter Hoch=Adelichen jungenHerren treulichst abgewartet / als welche auch in guten Sitten /Künsten und Wissenschafften unter seiner Hand dermassen proficiret /daß sie auf Academien verschicket zu werden / allerdings tüchtigbefunden worden: Welche Treue und Fleiß der allerhöchste GOtt demseligen Herrn Magister hernachmahls wohl und reichlich belohnet hat:Denn nachdem Er sein Studium Theologicum unterdeß nicht hindan gesetzt/ sondern sich in Dreßden so wohl / als ausserhalb auff dem Lande / inPredigen fleißig exerciret / so ist er nach vermeldeter 4. JährigenInformation von dem Hoch=Edelgebohrnen und Gestrengen Herrn CasparHeinrichen von Grünrodt / auff Seyffersdorff / bey Radebergk gelegen /Ann 1672. den 21. Jan. zu einem Substituten und Successorem des HerrnPastoris daselbst ordentlich durch Göttliche sondere Directionberuffen worden; Gestalt Er den 3. Sontag post Epiph. nach abgelegterProb=Predigt / die Vocation alsbald erhalten / darauff Tit. HerrnChristoph Bulaeo, Hochberühmten Doct. Theol., und HochansehnlichenConsistorial-Rath und Superintendenten zu Dreßden / den 26. Jun.praesentiret / in der Kirchen zum heligen Creutz ordiniret / und den27. darauff nach abgelegten Juramento Religionis, wie gebräuchlich /confirmiret worden. Nachdem Er nun solche Substitution als ein frommer und freuer DienerGOTTES 2. Jahr rühmlich bestellet und verwaltet / und GOTT der HERRIhn weiter befördert haben wollen / ist Er durch desselben gnädigeProvidenz und sondere Schickung / Anno 1674 den 18. Jan. als Er den 2.Sontag post Epiph. in gegenwart des Herrn Collators, des weylandHoch=Edelgebohrnen / Gestrengen und Vesten Herrn Christoph Friedrrichsvon Tettau / auff Reinhardsgrimme: Des Hoch=Edelgebohrnen Herrn HansHeinrichs von Schönberg / auff Maxen: Herrn D. Johann MichaelStauffens / Superintendentens zu Pirna / und Ihrer ChurfürstlichenDurchl. zu Sachsen wohlbestalten Herrn Amtschössers / wie auch HerrnBürgermeisters zu Dippoldißwalda / die Prob=Predigt mit grossemapplausu abgelegt / ( weil damahls Herr Gabriel ursinus / alter undtreu=verdienter Pfarrer allhier / sehr schwerlich darnieder gelegen )zu hiesigem Pastorat vociret / und / wie allbereit gemeldet /gewöhlicher Massen bestätiget worden / welches Ihm anvertraute heiligePriester=Amt Er 23. Jahr und 21. Wochen / biß nur drey Tage vor seinemseligen Absterben / allertreulichst verwaltet hat. Inzwischen / als der selige Herr Magister noch zu Seyffersdorff PastorSubstitutus gewesen / hat Er sich / durch GOttes sonderbahreProvinenz, mit Genehmhaltung beyderseits lieben Eltern / in den Standder heiligen Ehe begeben / nehmlich Anno 1672. den 28. Jan: mit derdamahls Wohl=Erbaren / Viel=Ehr= und TugendreichenJungfer MarienDorotheeen / des weyland Wohl=Ehrwürdigen / Großachtbaren undWohlgelahrten Herrn Raphael Poloni, Hoch meritirtenalten Pfarrers inSeyffersdorff / hertzgeliebtesten Tochter / anitzo höchst=betrübtenFrau Witben / mit welcher Er eine vergnügte und GOtt gefällige Ehebesessen 25. jahr 20. Wochen und 1. Tag; Massen sie der Höchste alsogesegnet / daß sie 6. Kinder / als 4. Söhne und 2. Töchter miteinander gezeuget / worvon aber eine Tochter / Namens Maria Dorothea /so in dieser Zeitlichkeit ihr Leben nicht höher gebracht / als auff 5.jahr / 8. Wochen und 2. Tage / An. 1679. im HErrn selig entschlaffen /und allhier begraben liegt. Desgleichen ist ein Sohn / benahmentlich Herr Magister JohannFriedrich / S.S. Theol. Stud. in der besten Blüthe seiner Jugend / undzwar im 19. Jahr seines Alters / vor 2. Jahren an einem hitzigenFleck=Fieber zu Wittenberg selig gestorben / auch daselbst begraben /und also dem Herrn Vater in der Seligkeit vorgangen / über welchenunversehenen Todes=Fall der selige Herr Magister sich sonderlichhöchst betrübet und bekümmert hat / auch offters gewünschet / bey ihmezu seyn / jedoch weil dieser Verlust durch die jüngsten 2. HerrenSöhne ersetzet worden / welche beyde biß anhero in die 2. Jahr bey derUniversität Wittenberg studiret haben / auch sich daselbsten auff demCatheder und Cantzel mit Disputiren und Predigen löblich und rühmlichhören lassen / hat Er sich endlich zufrieden gestellet. Die übrigen 3.Söhne / als (Tit.) Herr M. Johann George / Herr Johann Heinrich / HerrJohann Michael / allerseits Philosophiae & SS. Theolog. Studiosi, undeine Tochter / Jungfer Maria Dorothea / sind / so lange es demAllerhöchsten gefällig / noch am Leben / welche / benebenst derhertzlich=betrübten Frau Mutter / mit thränenden Augen / nebenstandern respective hohen Gönnern / Anverwandten und Freunden / den sel.Herrn Vater zu seiner Grufft begleiten / derer sich allerseits derAllmächtige GOtt / als ein Vater und Richter der Wittben und waysen /treulich annehmen / und Sie väterlich schützen und gnädig versorgenwolle! Sein Christenthum / Leben und Wandel ferner betreffende / begehret mandavon keine sonderliche Ruhmräthigkeit zu machen / indem solches denenweisen bekand seyn wird / jedoch ist nicht zu übergehen / daß Er sichin der Gottseligkeit eiffrig / im Gebet andächtig / und nicht minderin seinem Heil und schweren Ampte / auch mühsamen Hauswesen / sehrsorgfältig und treu erwiesen / sonderlichen ist höchst=rühmlich seinewohlgerathene Kinder=Zucht / massen Er nicht allein jederzeitVäterliche Sorgfalt getragen vor seine lieben Söhne / und ihnenunterschiedene wohl=qvalificirte Informatores (darunter der erste deritzige Herr Rector in der Glaßhütt gewesen) gehalten / sondern auchselbsten Hand angeleget / und nichts ermangeln lassen / was zuBeförderung ihres Studiren nützlich geschienen; Und ob Ihm gleich beyseinem 23. Jährigen Pfarr=Ampte manche Verdrießlichkeit zugewachsen /indem Er nicht allein in Pest=Zeit / Haupt=Kranckheiten 7 rothen=Ruhrund andern anfälligen Seuchen viel erdulden und ausstehen / und seinAmpt offt mit grosser Gefahr verrichten müssen / so hat Er dochsolches als ein treuer Seelsorger mit aller Geduld vertragen / durchgebeth der Beschirmung GOttes sich versichert / und demselben sich und seine anvertraute Heerdetreulichst anbefohlen / darnebenst seinen Hoch=Adelichen HerrnCollatorem, und vorgesetzten Herrn Superintendenten schuldiger Massenrespectiret / seine Herren confratres hertzlich geliebet / welche Ihnauch werth gehalten / wie Er denn zum Beicht=Vater zu Maxen undGlaßhütten beliebet / und von seinen Herren Beicht=Söhnen und denlieben Ihrigen / jederzeit hoch geehret worden; Hiernechst hat Er sichgegen seinen Neben=Christien friedfertig / freundlich / verträglichund Diensthafftig / ingleichen gegen das Armuth gutthätig freygebigund allenthalben so bezeiget / daß sein unverhoffter / doch seligerTodt / von vielen hertz=schmertzlich beklaget wird. Und ob Er wohl /wie andere Menschen / menschlichen Fehlern und Gebrechen unterworffengewesen / so hat Er sich doch für wissendlichen Sünden / so viel anIhm immer seyn wollen / möglichst gehütet / des Apostels Pauli Wortereiflich erwogen / daß man nicht Andern predigen und selbstverwerflich seyn solle; Dannenhero Er auch / wie ohgesagt / sein Ampttreulich verrichtet / beym Predigen / Beichtehören / undAdministrirung der heiligen Sacramenta / sich keiner Mühe verdriessenlasse / auch in seinen recht erbaulichen Predigten mit nachdrücklichenSprüchen und Exempelnaus GOttes Wort seinen Zuhörern den Weg zurSeligkeit treulich gezeiget / und sich also überal als ein frommer undExemplarischer Priester erwiesen / wie Er denn allezeit seinenanvertrauten Seelen=Kindern sich zum Vorbilde dargestellet / und siedißfalls wohl mit den Worten des Apostels Pauli anreden und ermahnenkönnen: Folget mir / lieben Brüder! und sehet auff die / welche alsowandeln / wie ihr uns habt zum Fürbilde / aus der Epistel an diePhilipper am 3. Cap. Dannenhero nicht nur hier sein Nahme / Ruhm undLob / männiglich in unsterblichen Andencken bleibet und stehet /sondern Er auch / nebenst andern treuen Lehrern / einsten in derSeligkeit / den verheissenen Lohn mit Freuden ampfangen wirde / wiedavon geschrieben stehet im Daniele am 12. Cap. Die Lehrer werdenleuchten / wie des Himmels Glantz / und die da viel zur Gerechtigkeitgewiesen haben / wie die Sternen immer und ewiglich; Gestalt er derSeelen nach albereit solcher herrlichen Belohnung / und der ewigenFreude theilhafftig ist. Seinen seligen Abschied und vorhergehende Kranckheit belangende / hatselbe mehrentheils verursachet sein schweres Amt / beschwerlichesHaus=Wesen und grosse Sorgfalt vor die lieben Kinder / (zu geschweigender vielen zugeschickten Wiederwärtigkeiten/) zumahlen der bißherigeAmts-Eiffer ein ziemliches beygetragen / so ist auch bekandt / daß Ervor etlichen Jahren einen grossen fall gethan / indem Er mit einemPferde / als Er zu Ober=Frauendorff eine Haus=Communion verrichtet /und im Heim=Wege gewesen / zu Winters=Zeit gestürtzet / wodurch Ersich das Gesicht fast übel zugerichtet / und sonderlich das Haupt sehrzerschellet hat / dahero entstanden das vielfältige Bluten / so sichauch offters bey und unter währenden Amts=Verrichtungen / nebenstplötzlichen Ohnmachten / gefunden / dabey man offt gar einenSchlag=fluß besorget / welches aber der Höchste gnädiglich abgewendet/ jedohc hat Er sich vielmahls vernehmen lassen / und beklaget / wieihme deswegen das Gedächtniß fast sehr ablegete / und Er an andernLeibes= und Gemüths=Kräfften merckliche Schwachheit fühlete: Nachdemendlich aber das Bluten in etwas nachgelassen und auffgehöret / dasböse und wässerige Geblüte dagegen im Leibe sich nach und nachvermehret / ist daher die Wassersucht und andere Zufälle entstanden /biß endlich / ohngeacht aller gescuhter und adhibirter Artzney-Mittel/ der Tod unvermeint erfolget; Denn seithero Weihnachten hat Ihm dieRaucität im Halse / und Geschwulst an Schenckeln / grosse und sonderePassiones verursacht / so / daß Er sein heil. Amt mit höchsterBeschwerung verrichten müssen / jedennoch / weil er der vornehmstenHerren Medicorum in Dreßden guten Rath / und kostbarer Medicamentensich continuirlich bedienet / (auch nur 8. Tage vor seinem Endenochmals selbst nacher Dreßden gereiset / sich raths und Hülffe zuerholen/) so hat es geschienen / als wolte sichs zur Besserunganlassen / daher Er endlich gute Hoffnung geschöpffet / durch GottesHülffe und Segen völlig zu genesen; Wie Er denn auch / nur 8. Tage vorseinem offterwehnten Absterben / die Beth=Examina gehalten / weil Erin der gewöhnlichen Fasten=Zeit / wegen überfallener Schwachheit /sich nicht getrauet solche zuverrichten; Allein es hat der Ausgangein anders erwiesen / und dem Höchsten eine unvermuthete Enderunggefallen / massen Er nur drey Tage vor seinem Ende mit einer sojählingen Schwachheit angegriffen worden / daß Er sich bald seinSterb=Stündlein eingebildet / deßwegen Er nach seinem Beicht=Vatersehnliches Verlangen getragen / sich mit GOtt zuversöhnen / und mitdem allerbesten Viatico und Zehr=Pfennig auff die Reise in dashimmlische Vaterland versehen zulassen; Welches auch vergangenenFreitag vor 8. Tagen frühe um 8. Uhr geschehen / da Er nachempfangener tröstlichen Absolution mit dem wahnren Leibe und Blut JEsuChristi gestärcket und erquicket worden; worauf ihn ferner eingesegnet / weil nichts als Todes=Zeichen zu spüren / und seinem treuenGOtt und JEsu übergeben; Und nachdem Ihm gleich hernach die Spracheentfallen / hat Er / wie man äusserlich abnehmen können / in grosserHertzens=Angst biß Sonnabends frühe gegen 3. Uhr gelegen / da dennunterdessen / mit Beten / Lesen und Singen in Beyseyn zweyer Priester/ als des Herrn Pfarrers zu Maxen und Glaßhütte / man angehalten / sohernacher von denen sonst Anwesenden gleicher Gestalt geschehen / daßman also die durch das Blut Christi theuer erlöste Seele in die treuenVater=Hände GOttes treulich befohlen / und den Allerhöchsten umgnädige Aufflösung hertzlich angeflehet / welches Gebet der grosseGOtt auch gnädiglich erhöret / und Ihn am vergangenen Sonnabend vor 8.Tagen / frühe gegen 3. Uhr / durch einen sanftten und seligen Tod vondieser Welt abgefordert und der Seelen nach zu sich in sein Reichversetzet / nachdem Er sein Alter in dieser zeitlichkeit gebracht /auf 59. Jahr / 7. Wochen / weniger 1. Tag. Beschluß Nun der selige Herr M. Reißmann hat gar wohl gereiset / und istnunmehr als ein Gerechter / für den Unglück weggerafft / denn nachdemEr richtig für sich gewandelt hat / ist Er kommen zum Friede / undruhet in seiner Kammer: Nach dem lieben jüngsten Tage aber wird derausgeruhete Cörper mit der in GOttes Hand sich befindenden Seele dieFreuden=volle höchst=selige Erqvickung ewig geniessen. Unterdessenwündschen wir nochmahls denen Hochbetrübten / Frau Witwe / HerrenSöhnen / Jungfer Tochter / Frau Schwester / und nahen Anverwandten /des gnädigen GOttes kräfftigen Trost und Beystand; Der Vater derBarmhertzigkeit und GOtt alles Trostes gebe Ihnen samt und sondersseinen Väterlichen Willen in Christlicher Gedult zu erkennen / undversichere Sie durch seinen heiligen Geist / daß auch diesesunverhoffte Trauren und grosse Haus=Creutz Ihnen / als GOtt=liebenden/ zum besten dienen werde; Ja GOtt als ein Vater der Waisen undRichter der Witwen / werde in ihrer Noth und Betrübniß bey Ihnen seyn/ Sie heraus reissen / und zu Ehren machen / Sie mit langenwohlvergnügten Leben sättigen / und ihnen sein Heil und Wohlfahrt anSeel und Leib hier zeitlich und dort ewiglich zeigen! DieserChristlichen Gemeine aber und gesamten Kirchfahrt / als die durchdurch diesen Riß ihren treuen und lieben Seelsorger verlohren hat /wolle der Grundgütige GOtt nach seinem gnädigen Willen wiederum einenfrommen / getreuen / arbeitsamen / und friedfertigen Prediger undPfarrer bescheren / der es mit Ihnen allen und jeden treulich meyne /andächtig vor Sie bete / fleißig sein Amt verrichte / und selberChristlich und erbaulich lebe / damit der Name GOttes ferner geehretund geheiliget / sein Reich vermehret und unter uns beständig erhalten/ und sein heiliger Wille vollbracht werde / auff daß Er / samt seinenZuhörern und Anvertrauten Kirchenkindern / auch ewig selig werdenmöge! Es wolle auch der getreue GOtt und Vater im Himmel uns alledurch seinen guten Geist so regieren und führen / daß wir unsereGeistliche Reise und Christen=Wandel mit steter Betrachtung des Endesgebührend anstellen und vollenden / damit wir zu rechter Zeit inshimmlische Vaterland auch selig gelangen / umb JEsu Christi / unsersliebsten Heylandes willen / AMEN.

Quellenangaben

1 Evangelische Kirchenbücher Reichenbach/Vogtland
2 Evangelische Kirchenbücher Reichenbach/Vogtland
3 Leichenpredigt des Georg Reißmann
4 Grünberg, Reinhold: Sächsisches Pfarrerbuch, 1940
5 Leichenpredigt von Georg Reißmann im Stadtarchiv Braunschweig
6 Leichenpredigt von Georg Reißmann im Stadtarchiv Braunschweig
7 AL11170/Knöpfel
8 Leichenpredigt des Georg Reißmann
9 Leichenpredigt des Georg Reißmann
10 Leichenpredigt des Georg Reißmann

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Hochgeladen 2011-06-12 00:05:48.0
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