Notizen zu dieser Person
Ab 1908 selbstständiger Zimmermann MEINE GROSSELTERN VÄTERLICHERSEITS. (v0n Bruno Lindner) David Friedrich Lindner, geb. am I3.i2.l858, war der älteste Sohn des David Friedrich Lindner und der Justine geb. Kaiser, die das Grundstück am Dubensee in zweiter Generation besaßen. David Friedrich sollte als Ältester -wie bereits erwähnt- die Besitzungen übernehmen. Da er jedoch einen Beruf erlernt hatte, verzichtete er auf den Hof zugunsten seines Bruders Gottfried August. Zur Schule ging David Friedrich in Schnellwalde, Mohrungen, Ostpreussen. Nach Volksschulabschluß lernte er Zimmerer. Er war sehr tüchtig und handwerklich begabt. Er wurde daher Polier beim Baumeister Wirth in Osterode und hat dort verhältnismäßig lange gearbeitet (Polier = Bauhandwerker, der die Arbeit anordnet und überwacht). Von 1908 an machte sich David Friedrich in seinem Beruf selbständig. An den vielen Siedlungen in Klein Hanswalde führte er die Zimmereiarbeiten aus. Außerdem hat er in der näheren Umgebung von Schliewe Ställe und vor allem Scheunen errichtet. Im Winter arbeitete er häufig als Waldarbeiter, um in dieser Zeit für den Unterhalt der großen Familie beizutragen. Zu seiner Arbeitsstelle ist er zu Fuß gegangen. Nicht selten sind es dabei auch mehr als 10 km gewesen. Geheiratet hat David Friedrich eine Auguste Schwirz am 11. 04. 1881, also in seinem 25. Lebensjahr. Auguste war bei der Eheschließung 21 Jahre alt. Sie soll eine gut aussehende Frau gewesen sein und stammte aus Dittersdorf (Nachbarort von Schnellwalde in Richtung Osterode). Ihr Vater war Hufenwirt. Aus der Ehe gingen 15 Kinder hervor, von der goldenen Hochzeit ist ein Bild erhalten (1931) Nach der Heirat wohnte David Friedrich mit seiner Frau kurze Zeit bei seinen Eltern. Dann zog er zur Miete bei Jockels und wohnte in der sogenannten "Villa" (Wohnhaus mit Garten ganz in der Nähe des väterlichen Grundstücks). Von dort zogen die Eheleute ins Dorf Schnellwalde zu Schliwsky, Wohnhaus am Dorfteich, dann nach Herrlichkeit (früher eine Glashütte), seinerzeit Försterei, In Herrlichkeit war er mit seiner Familie ein Jahr und siedelte dann nach Schliewe über. Das Haus, in dem er wohnte, gehörte dem Großgrundbesitzer Tierfelder. Schliewe sollte nach einem Umzug in das Dorf Sorbehnen, wo er mit seiner Familie etwa von 1910 bis 1918 lebte, dann der endgültige Wohnsitz bis 1918 bleiben. Die Wohnung in Schliewe bestand meines Wissens aus Küche, Stube und Schlafzimmer. Am größten war der Küchenraum. Ich meine, daß die Küche hin und wieder noch mit Streusand gefegt wurde. Die Großeltern waren einfach eingerichtet. Oma hatte immer guten Kuchen, besonders zur Weihnachtszeit Pfefferkuchen. Sie strickte viel, während Opa gern las, Pfeife rauchte (mittel lange) und im Alter öfters sein Quartierchen trank (Quartierchen = 1/4 1 Korn, auch Weißer genannt). Zur Wohnung gehörten Schuppen mit Stall für Kleinvieh und ein kleiner Garten am Haus. Als Kind bin ich mit meinem Vater häufig dort gewesen. Zum Militärdienst wurde David Friedrich nicht gezogen. Für den Krieg 1870/71 war er zu jung, für den 1. Weltkrieg bereits zu alt. David Friedrich ist nach kurzer Krankheit (ca. 10 Tage) in seiner Wohnung in Schliewe gestorben. Er wurde jedoch nicht auf dem Schliewer, sondern auf dem Schnellwalder Friedhof beigesetzt, auf dem auch seine Eltern die letzte Ruhe gefunden hatten. Seine Frau, die in Schnellwalde im Hause ihres Sohnes Paul im Jahre 1940 verstarb, ist ebenfalls auf dem Schnellwalder Friedhof beerdigt worden.