Hermann Rudolf MARK

Hermann Rudolf MARK

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Hermann Rudolf MARK

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 14. September 1882 Bojanowo, Bojanowo nach diesem Ort suchen
Tod 30. Juni 1901 Berlin, Deutschland nach diesem Ort suchen [1] [2]

Notizen zu dieser Person

"7. Mai Heute bekam ich einen Brief von Rudolf, worin er mir mitteilte, daß er wieder einmal, seit dem 1.Mai, ohne Stelle sei und dazu noch krank, er bildet sich ein, die Schwindsucht zu haben, dann hat er kein Geld. Ich war sehr erschrocken, fuhr nach Samostrell und sandte ihm 20 Mark und einen Brief. Wenn er nur wieder bald schreibe wie es ihm geht." "die Löffelgarde kam heimgezogen, vom Ringe aus unserer Straße herunter, wir wie alle Nachbarschaft an Tür oder Fenster und siehe da, vor unserem Hause Breslauerstr 943 schwenkt die Musikkapelle ein, wir sahen die Lehrer, die kleinen Gardisten, eine große Begleitmenge, und aus der Mitte heraus kommt mit einem großen Kranze umgeben, unser Bruder Rudolf gesprungen, über den Fahrdamm , den breiten Bürgersteig, schnell, ohne sich lange um seine Begleitung zu kümmern, die Stufen zur Ladentür herein, und--den silbernen" Löffel hochschwingend, rufend :"Ich bin Löffelkönig." Ach, wie war Rudolf. Fast alle Sachen verkauft, versetzt. Freund hatte ihn verlassen. Abends mit nach Hause genommen. Mehrnwald in Konzert gewesen. Habe mir wieder einen Apperat gekauft. Die Zeit bis fast zu den großen Ferien sollte sich wider Erwarten zu einer sehr trüben gestalten. Vater hatte mir längeren Besuch zugesagt; e r kam auch am Mittwoch. Es schien ihm hier ganz gut zu gefallen. 10 Tage war er hier. Da erhielt ich von Frau Niecke einen Brief, worin sie sich über Rudolf beklagte. Ich schrieb Rudolf, was ich nachträglich bedaure, einen groben Brief. Vater auch. Dann erhielten wir am Sonnabend den 29. 6. einen Eilbrief mit der Nachricht von Rawitsch, daß Rudolf am Donnerstag Mittag ohne jemanden über seine Reise zu unterrichten, nach Berlin abgereist war. Daraufhin reiste Vater Sonnabend-Nachmittag sofort nach Hause. Auch erhielt ich von Rudolf eine Karte aus Berlin. Es waren die letzten Worte, die ich erhielt. Die Karte klebt im Album. Am Montag Abend erhielt ich (ich war gerade in Sadke, ein Telegramm und einen Eilbrief. O Gott! Rudolf gestorben ! Im Eilbrief, den ich aufbewahrt habe, stand :Kaufmann Rudolf Mark aus Rawitsch hat sich im Grunewald erschossen. Armer Bruder! Meine Worte haben Dich beleidigt, es war nicht bös gemeint, aber ich weiß, Du hast mir deswegen nicht gezürnt. Das Unglück, daß Dich Schritt auf Schritt verfolgte, ist Dein Feind nicht mehr. Ich setzte mich sofort in den Zug nach Berlin. Früh dort angekommen. Dort erfuhr ich von Vater und Albert die schon dort waren, alles. Der Augenblick in dem ich an der Leiche meines Bruders Rudolf, dem ich doch so zugetan war, gerade wegen seiner leichten Weise, wird unvergeßlich sein. Er lag schon im Sarge. Nach den Angaben der Krankenhausbeamten in Charlottenburg hat er sich am Sonnabend, vielleicht schon früh im Grunewald erschossen, wo man ihn nachmittags gegen 6 Uhr lebend , ohne Besinnung fand. Er lebte ohne die Besinnung wieder zu erlangen bis Sonntag den 30. Juni abends 9 Uhr. Die unselige Kugel war ihm durch die rechte Schläfe gedrungen. Wie er so still und friedlich, der sonst nie rechten Frieden hatte, auf dem Totenbette lag, ach Gott, Rudolf warum ? Deine Fehler hatte Dir Vater so oft verziehen, der Schmerz unseres lieben Vaters war groß bei diesem Anblick. Auf Rudolfs Zügen lag ein stiller Schmerz, endlich hat er die Ruhe gefunden. Welche Gedankenqualen mögen sein armes müdes Innere zerwühlt haben, ehe er es tat. Über seine Gründe wird wohl nie das Dunkel sich lüften. Nun ruht er auf dem Friedhofe seiner Vaterstadt, an der Seite seiner Schwester, die uns schon so früh verlassen hat. An den Orten wo er schon in seiner ersten Lehrzeit Bitteres erfahren hat, ging sein Weg noch einmal vorüber. Armer Rudolf, Dich haben viele verkannt. Du hattest ein gutes Herz, das nur wenigen sich eröffnete. Aber Du kanntest auch Deinen Vater nicht, als den liebenden und guten. Die Schmach die Dir mein Brief in meiner zornigen Übereilung und Vaters Zeilen bereiteten, konntest Du nicht ertragen. Deine Verzweiflung trieb Dich zu dieser That. Von irdischem Schmerz und Leide ruhst Du nun aus.Aber in dem Herzen Deines Bruders wirst Du leben immerdar!

Quellenangaben

1
2 Landesarchiv Berlin

Datenbank

Titel MARK
Beschreibung Stammbaum Familie Mark
Hochgeladen 2017-11-12 14:42:22.0
Einsender user's avatar Oliver2012
E-Mail info@olivermark.de
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