Notizen zu dieser Person
erst katholisch, dann evangelisch. Vater war trotz seiner kleinen Gestalt, 1, 65 m. ein r'fcstiger Wanderer, der jedwede Gelegenheit benutzte, ins Freie zu gehen. Im Gesch'e4ft des Vaters wurden Strohh'fcte umgearbeitet. Das H'fctetragen war damals viel verbreiteter als heute. Da'df jemand barh'e4uptig ging, war ein Zeichen f'fcr irgend einen geistigen Mangel. Diese Strohh'fcte mu'dften, wenn sie umge'e4ndert werden sollten, auch eine andere Form bekommen. Dazu wurde der Hut, der aus einem einzigen Strohbusch bestand, aufge-trennt, d. h. es wurde ein langes Strohgeflechtband aufgel'f6st, und dieser dann in die eine Form zusammengen'e4ht, dann gepre'dft und nach Bedarf auch lackiert und garniert. Mancherlei Bekannte suchte Vater auf, sprach einen Augenblick vor, um sich nach dem Befinden der Landleute zu erkundigen. Sie geh'f6rten wohl zum Kundenkreise unsers Vaters. Wir h'f6rten gern zu, wenn die Leute in ihrer schlesischen Mundart sich mit Vater unterhielten, wobei es doch vorkam, da'df wir manche Kurzwendung nicht verstanden. Aber es klang unserm Ohr ganz angenehm, und ich habe im sp'e4teren Leben gern einmal ein paar kr'e4ftige schlesische Redensarten angewendet oder mich auch zeitweise mit Vater in dieser Sprache unterhalten, wor'fcber dann meine Kinder lachten. Unser Vater war kein Kind von Traurigkeit. Er hielt Umgang mit Seinesglei-chen, spielte gern Karten, trank auch ein wenig, allerdings m'e4'cfig, meist nur in Gesellschaft. Eine stete Vereinigung hatte sich gebildet, die aber bez'fcglich ihrer Teilnahme manchmal wechselte. Die Spieler kamen im Familienkreise zusammen, und zahlten das verspielte bezws. gewonnene Geld in eine Kasse, deren Ertrag dann, wenn sie und H'f6he es zulie'df, zur Ausgestaltung eines gemeinsamen Essens und Trinkens diente. Von den Spielen in fr'fcheren Jahren erinnere ich mich des Nachbar M'fcller-meister Kulse, den ich schon erw'e4hnte, und der Schneidermeister Rudolf Bande, der wegen seiner spa'dfigen Ausdrucksweise und seines eigent'fcmli-chen Lachens und seiner Kinderfreundlichkeit bei uns Jungen besondere Beachtung geno'df. Ein weiterer war der B'e4ckermeister Paul Schiller. Bande starb verh'e4ltnism'e4'cfig fr'fch, die beiden anderen Spielgef'e4hrten sind Vaters Freunde bis an ihr Lebensende geblieben, vielleicht komm ich auf sie noch einmal zur'fcck. Dem Handwerkergesetz der damaligen Zeit entsprechend, geh'f6rte unser Vater einer Innung an und zwar der vereinigten Innung der B'f6ttcher, Korb-macher und Punzenbauer, ein Gebilde, das wohl, da die einzelnen Berufe wegen der geringen Zahl der Angeh'f6rigen nicht eine eigene Innung bilden konnten, daher zu einer gemeinsamen Innung zusammengefa'dft wurden. In dieser Innung war unser Vater Obermeister.
Großvater Klause http://trees.ancestry.com/rd?f=document&guid=7fab51bc-a3c3-4012-8579-1db025799821&tid=34429111&pid=41
Oliver2012
