Adalbert Azzo II. VON ESTE

Adalbert Azzo II. VON ESTE

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Adalbert Azzo II. VON ESTE
Beruf Markgraf von Mailand

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 997
Tod 1097(?
Heirat
Heirat

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Kunigunde (Chunize) VON ALTDORF
Heirat Ehepartner Kinder

Garsende VON MAINE

Notizen zu dieser Person

Aus Wikipedia:
Alberto Azzo II. d’Este (* 996 oder 1009; † 1097) aus der italienischen Familie Este ist der Stammvater der jüngeren Welfen. Er gründete 1056 die Stadt Este, nach der er und dann auch seine Nachkommen ihren Namen führten.
Er war der Sohn Alberto Azzos I., von dem er Ländereien in Nord- und Mittelitalien erbte.
Sein Geburtsdatum ist unklar. Erstmals 1021 tritt er als Zeuge in einer Urkunde auf.[1] Die Bernoldi Chronicon berichtet, er sei bei seinem Tod über hundert Jahre alt gewesen.[2]
Alberto Azzo II. heiratete um 1035 in erster Ehe Gräfin Kunigunde von Altdorf, Schwester des Herzogs Welf III. († 31. März vor 1055), in zweiter Ehe Garsende von Maine, Tochter des Grafen Herbert I.
Sowohl Kunigunde als auch Garsende waren als letzte ihrer Familie Erbtöchter. Kunigunde erhielt nach dem Tod ihres Bruders den umfangreichen Besitz der Welfen in Oberschwaben, Garsende brachte die Anwartschaft auf Maine mit in die Ehe, die Alberto Azzo dazu brachte, hier einzugreifen, nachdem die Familie seiner Frau 1062 in männlicher Linie ausgestorben war, mehrfach in weiblicher Linie vererbt wurde, um sich 1070, nachdem er durch einen Aufstand ins Land gerufen worden war, zum Grafenvon Maine zu machen. Er konnte seinen Anspruch einige Jahre durchsetzen, verlor aber die Grafschaft 1072 wieder an den Herzog Robert II. von der Normandie.
Letztmals unterzeichnete er am 13. April 1097 eine Schenkungsurkunde an das Kloster Vangadizza.[3] Er starb im selben Jahr[2] und wurde in ebendiesem Kloster begraben.
Er hatte aus den beiden Ehen drei Söhne, die die zwei Familienlinien begründeten:
Welf IV. (Guelfo; * 1030/40–1101), Herzog von Bayern 1070, der älteste Sohn, stammte aus der ersten Ehe. Er ist der Stammvater der älteren deutschen Welfenlinie (Welf-Esten), die bis ins heutige britische Königshaus reicht.
Hugo V. († um 1131), aus der zweiten Ehe stammend, Graf von Maine (1069–1072), Titulargraf (1072–1090), Graf (1090–1093), Titulargraf (1093–1131), starb ohne Nachkommen.
Die jüngere italienische Linie (Fulc-Este oder nur Este) begann mit Fulco I. d’Este († um 1128/35), dem dritten Sohn. Seine Nachkommen führten seit 1171 den Titel eines Markgrafen von Este.


Die Welfen waren ein ursprünglich fränkisches Adelsgeschlecht aus dem Maas-Mosel-Raum, das seit dem 8. Jahrhundert bekannt ist und eng mit dem Kaiserhaus der Karolinger verwandt war, welches die Welfen mit einer Grafschaft in Oberschwaben belehnte sowie eine Seitenlinie im Jahr 888 mit dem Königreich Burgund. Als die Familie im Mannesstamm 1055 mit Welf III., Herzog von Kärnten und Markgraf von Verona, ausstarb, heiratete seine Schwester Kunigunde in die oberitalienische Familie d’Esteein, zu der die nachfolgenden jüngeren Welfen sämtlich gehören. Diese stellten ab 1070 (mit Unterbrechungen) bis 1180 die Herzöge von Bayern, von 1137 bis 1180 die Herzöge von Sachsen und ab 1235 die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg.

Adalbert Azzo II. Markgraf von Mailand
997- 1096/97
Begraben: Kloster Vangadizza
Einziger Sohn des Markgrafen Adalbert Azzo I. von Mailand und der Adele

Lexikon des Mittelalters: Band I Seite 283
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Albert Azzo
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vor 997- 1097

Sohn des Markgrafen Albert Azzo I. aus dem Geschlecht der OTBERTINER, dem er in der Herrschaft über die Grafschaften Luni, Genua und Tortona nachfolgte (seit 1026?). Unter HEINRICH III. konnte er seinem Herrschaftsgebiet noch die Grafschaft Lunigiana und zeitweilig auch Mailand hinzufügen.

1. oo (1034/36) Chuniza, Schwester Herzog Welfs III. von Kärnten und Markgraf von Verona (seit 1047).
Ihr Sohn Welf IV. setzte 1055 nach dem Tod Welfs III. als Erbe die WELFEN-Linie fort (1070-1077 als Herzog von Baiern).
2. oo (1049-1051) Garsenda, Tochter des Grafen Hugo von Maine.
3. oo (vor dem 17.3.1074) Mathilde, Schwester Bischof Wilhelms von Pavia.

Anders als sein Vater, der wegen der Beteiligung am Aufstand gegen HEINRICH II. (1014) vorübergehend seiner Titel verlustig gegangen war, verfolgte Albert Azzo von Beginn an auf der Basis eines guten Einvernehmens mit den deutschen Herrschern und mit ihrer Unterstützung eine expansive Hausmachtpolitik, die ihm bis gegen Ende seines Lebens ein ausgedehntes Herrschaftsgebiet in Oberitalien einbrachte. 1069/70 versuchte er ohne Erfolg, gegen die Normannen in der Grafschaft Maine zu intervenieren. 1078 heiratete sein Sohn Hugo Eria, die Tochter Robert Guiskards. Gute Beziehungen unterhielt Albert Azzo auch zu Papst Gregor VII., obwohl dieser seine 3. Ehe wegen zu naher Verwandtschaft scharf verurteilte. Im Streit zwischen Kaiserund Papst suchte er zunächst zu vermitteln (Canossa). Nach der zweiten Exkommunikation HEINRICHS trat er jedoch aus Eigeninteresse auf die päpstliche Seite über. Etwa 1073 erwählte Adalbert Azzo als ständige Residenz Este (Provinz Padua), das der von ihm ausgehenden und über seinen Sohn Fulco (aus 2. Ehe) fortgesetzten Familie (ESTE) den Namen gab.

Literatur:
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DBI I, 753-758 - JDG, Konrad II., I, 1879, 414ff.
Lexikon des Mittelalters: Band I Seite 1319
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Azzo II. von Este
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um 1000- 1097
Sohn des OTBERTINERS Albert Azzo I.

Markgraf im östlichen Ligurien, Graf von Mailand, Helfer Kaiser KONRADS II. und HEINRICHS III. Er war seit um 1035 mit Welfs II. Tochter Kuniza verheiratet und war der Vater Welfs IV. Azzo II., der die Familiengüter im östlichen Oberitalien zumHerrschaftsmittelpunkt machte, nahm 1074 an der römischen Fastensynode teil, zählte jedoch erst nach 1080 zur päpstlichen Partei, in Canossa war er 1077 einer der Bürgen HEINRICHS IV. Aus der zweiten Ehe Azzos mit einer Tochter des Grafen von Maine stammen Hugo, der zeitweilig als Graf in Le Mans auftrat und eine Tochter Robert Guiscards heiratete und Fulco, der Stammvater der ESTE.

Literatur:
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DBI I, 753-758 - K. Schmid, Welf. Selbstverständnis (Adel und Kirche. Fschr. G. Tellenbach, 1968), 412 - H. Schwarzmeier, Lucca und das Reich bis zum Ende des 11. Jh., 1972, 247ff.
Albert Azzo II. (um 997 + 1097) stammte aus altem langobardischem Adelshaus und folgte um 1018 seinem Vater. Er nahm jahrzehntelang als Markgraf von Mailand und Ligurien, Graf von Gavello und Padua, von Rovigo, Lunigiana, Monfelice und Montagrana eine überragende Machtstellung in N-Italien ein. Er erwarb die Festung Este nach der sich die Familie jetzt nannte. Er geriet 1014 in kaiserliche Haft, was ihn für die Zukunft prägte: Distanz beziehungsweise Gegnerschaft zu den salischen Kaisern. Er wurde in allen Chroniken als reichster Grundbesitzer genannt. Der Besitz lag in den Räumen Padua, Vicenza, Verona, Brescia, Cremona, Modena, Piacenza, Tortona, Pisa, Arezzo und Lucca. Er war Patron vieler Abteien, unter anderem Vangaduzza, St. Giovanni di Vicolo und Caprasio dell'Aula. Er versuchte jahrelang vergeblich, dem jüngeren Sohn Hugo die Grafschaft Maine zu sichern, scheiterte letztlich an Wilhelm dem Eroberer, König von England. Albert Azzo II. schloß sich an Papst Gregor VII. und die Markgräfin Mathilde von Tuszien an, war 1077 auf Burg Canossa dabei, als sich der deutsche König HEINRICH IV. unterwarf und vermittelte die Versöhnung. Er erreichte dabei die kaiserliche Bestätigung aller seiner Lehen und Privilegien, erschien auch ansonsten oft als Richter und Vermittler in den Urkunden und Berichten und vermittelte 1096 die Versöhnung seines Enkels Welf mit dem Kaiser.
Adalbert Azzo II. nahm jahrzehntelang in Nord- und Mittelitalien eine überragende Machtposition ein, war Markgraf von Mailand und Ligurien, Graf von Padua, Rovigo, Herr von Monfelice und Montagrane. Er erwarb Este, das namensgebend für seine Familie wurde, beherrschte den Großteil der Lombardei, Ligurien und der Emilia und versuchte im Investiturstreit zwischen Kaiser und Papst zu vermitteln. Er rivalisierte besonders mit den Häusern CANOSSA und AURIATE-SAVOYEN und führte noch 1096 eine Versöhnung zwischen HEINRICH IV. und seinem Sohn KONRAD herbei.

Baaken Katrin: Seite 17
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"Herzog Welf VI. und seine Zeit"

Bekanntlich hatten ja Welf II. und seine Gemahlin Irmgard ihre Tochter Kunigunde mit dem Markgrafen Azzo aus der Familie der OBERTENGHI verheiratet und ihr eine sehr große Mitgift, nämlich die - soweit ich sehe - noch immer geheimnisumwitterte riesige curtis Elisina gegeben; geheimnisumwittert insofern, als wir wohl wissen, dass Elisina als Reichsgut durch Irmgard, also die eben genannte Gemahlin Welfs II., die eine Nichte der Kaiserin Kunigunde war, an das WELFEN-Haus gelangt ist, nicht aber, wo es genau gelegen hat. Diese italienische dos der Imiza erhielt dann ihre Tochter Kunigunde oder Kuniza wiederum als Heiratsgut. Der bekannte WELFEN-Stammbaum bezeichnet den Gemahl Kunizas bloß mit dem Namen Azzo; in der Literatur erscheint er öfter als Azzo von Este, was eigentlich unrichtig ist, da ein Zweig der OBERTENGHI sich erst Jahrzehnte später nach ihrem neuen Sitz Este nannte. Keinesfalls vermittelt jedoch der einfache Namenseintrag eine angemessene Vorstellung vonder Macht und dem Einfluß dieses Mannes, der der Vater Welfs IV. gewesen ist. Um das Jahr 1077 läßt sich für seine Familie Besitz in 25 italienischen Grafschaften nachweisen, der sich von Ligurien bis an die Adria erstreckt. Bald nach der Geburt Welfs IV. ist Kuniza gestorben, und nach ihrem Tod hat Azzo wieder geheiratet. Bei den Streitigkeiten Welfs IV. mit seinen Halbbrüdern, den Kindern aus dieser zweiten Ehe seines Vaters Azzo, hatte er jene Güter, die seine Mutter mit in die Ehegebracht hatte, zugeteilt erhalten. Der Hof Elisina, der mit 1.100 Mansen wirklich riesig war, dürfte also am ehesten in dem Besitzkomplex südlich von Padua zu sehen sein, in dem Este liegt und wo die Rechte der WELFEN nach Azzos Tod zu belegensind. Hier ist Welf IV., der Begründer der jüngeren süddeutschen WELFEN-Linie, später mit den Söhnen Welf V. und Heinrich dem Schwarzen in der Burg Este zu finden. Dieser einem Zweig der OBERTENGHI den Namen gebende Sitz liegt nahe der Scodosia, die als Gütereinheit im Besitz der ESTE nachzuweisen ist, aber sicher nicht der curtis Elisina entspricht.

Bresslau Harry: Band I Seite 421
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"Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II."

Verhältnismäßig am bestimmtesten trifft noch Albert Azzo II. hervor. Ob er oder sein Oheim Adalbert IV. der Adalbertus marchio ist, den Wipo cap. 12 als Widersacher KONRADS II. nennt, läßt sich allerdings nicht entscheiden. Wenn uns die Urkundeüber ein Placitum erhalten ist, das 1044 in presentia domnorum Alberti et item Alberti qui et Azo marchionibus zu Rapallo stattfand (unterschrieben ist es nur von einem Albertus marchio), so dürfen wir in dem letztgenannten der beiden Markgrafenwohl unseren Albert Azzo erkennen; sein Mitvorsitzender war am ersten sein Vetter Adalbert V. Mit Bestimmtheit haben wir dann Albert Azzo II. als den Vorsitzenden mehrerer 1045 in Mailand gehaltenen Placita und - hier mit seinem Schwager AnselmII. dem ALEDRAMIDEN, zusammen - als den Beisitzenden in einem Placitum des Königsboten zu Broni von 1047 zu betrachten. 1050 schenkt er Güter an das Kloster S. Maria di S. Venerio und bezeichnet sich bei dieser Gelegenheit als marchio et comesistus Lunensis comitato. Zum Jahr 1055 berichtet Arnulf von Mailand (III, 5) Kaiser HEINRICH III. habe in Roncaglia marchionem Adalbertum, de quo nimia fuerat proclamatio, mit anderen Missetätern, wie sie es verdienten, in eiserne Ketten legen lassen. Daß hier ein OTBERTINER gemeint sei, dürfen wir allerdings mit fast allen Neueren vermuten, aber an Azzo II. darf dabei nicht gedacht werden; der Tag von Roncaglia gehört in den Mai, und noch im Juni 1055 erscheint Azzo auf einem Gerichtstage, den HEINRICH III. bei Borgo San Genesio abhielt (St. 2475). Urkundliche Erwähnungen Azzos II. fehlen aus den nächsten Jahren; die Rolle, die er unter HEINRICH IV. gespielt hat, ist hinlänglich bekannt und bedarf keiner näheren Erörterung;sein Todesjahr ist schon erwähnt. Wir gehen nur noch kurz auf seine Nachkommen ein.
Seine erste Gemahlin muß nach der bekannten Stelle des Weingartener Mönches die Tochter des Grafen Welf II. gewesen sein. Über diese Ehe heißt es in der Hist. Welfor. Weingartensis cap. 10: hic (Guelf) genuit filiam, Chunizam nomine, quam Azzo ditissimus marchio Italiaecum curte Elisina dotatam in uxorem duxit et ex ea Guelfum totius terrae nostrae futurum heredem et dominum progenuit. Von großem Interesse würde es sein, wenn es gelänge, den Zeitpunkt dieser Heirat zu fixieren. Hebt Muratori hervor, daß das Chron. Ursperg. 1126 von Welf II. sage: hic de praefata uxore sua Imiza genuit filiam Chunizam nomine, quam Azzoni ditissimo marchioni Itaiae dedit in uxorem, so darf freilich auf diese Veränderung der Worte seiner Quelle,die der Ursperger Chronist vorgenommen hat, kein Gewicht gelegt, darf insbesondere nicht gefolgert werden, daß wirklich noch der 1030 verstorbene Welf II. selbst die Vermählung seiner Tochter mit Azzo vollzogen habe. Allein daß dieselbe noch indie Zeit KONRADS II. fällt, ist aus anderen Gründen wahrscheinlich. Man weiß aus Hist. Welfor. Weingartens. cap. 12, daß 1055 nach dem Tode Welfs III. dessen Tochter "sciens se heredem habere ex filia, missis in Italiam legatis, jussit eum adduci. Als der junge Welf IV. kommt, tritt er sogleich selbständig auf, indem er die letztwillige Schenkung seines Oheims an Altdorf annulliert: et veniens penitus donationem interdixit, et se certum et verum esse heredem proclamavit. Dies Auftreten scheint doch die Mündigkeit des jungen Lombarden, also ein Alter von etwa 18 Jahren, bestimmt vorauszusetzen, rückt also die Geburt Welfs IV. in 1037, die Ehe seines Vaters Azzo etwa in 1036. Damit steht es in Übereinstimmung, daß Welf IV. 1071 (siehe Lambert 1071), also im Alter von mindestens 35 Jahren, schon zum zweiten Male vermählt ist, daß er 1101, als er seinen Kreuzzug unternahm schon ad senilem actatem gelangt war (Hist. Welfor. Weingart. cap. 13). Später als 1036 - früher wohl - darf die erste Ehe Azzos auch schon darum nicht gesetzt werden, weil derselbe, wie wir sahen, 997 schon geboren war. Unter diesen Umständen gewinnt sie nun aber erhöhte Bedeutung. Es ist gewiß kein Zufall, daß in den letzten 10 Jahren vonKONRADS II. Herrschaft nicht weniger als vier eheliche Verbindungen zwischen Mitgliedern vornehmer italienischer und deutscher Fürstenhäuser geschlossen sind: Bonifaz von Canossa und Beatrix von Ober-Lothringen, Hermann von Schwaben und Adelheidvon Turin, Otto von Schweinfurt und Immilla von Turin, endlich Azzo und Chuniza. Bei den beiden ersterwähnten dieser Ehen ist das direkte Eingreifen des Kaisers mit Sicherheit anzunehmen, und schwerlich werden dann die beiden anderen ohne seinZutun erfolgt sein. Daß dieser Verschwägerung der Häuser von Turin, Canossa, ESTE mit deutschen Fürstengeschlechtern Gründe der allgemeinen Reichspolitik nicht fern standen, wird man kaum in Abrede stellen können.
Über Azzos zweite Ehe mit Garsenda, einer Tochter des Grafen Hugo von Maine, und die daraus entsprossenen zwei Söhne, Hugo und Fulko, sind wir unterrichtet durch Ordericus Vitalis IV, 12 (ed. Le Prevost II, 252: Hugo filius Herberti [comes Cenomannorum] .... Bertham in conjugium accepit, quae filium nomine Herbertum et tres filias ei peperit. Una eorum data est Azoni marchiso Liguriae) und durch eine Urkunde von 1115 mit folgender Unterschrift: ego Fulcho marchio (oben Fulco marchio filius ... Azonis) dedi pro ordinatione testamenti Garsendae gentricis meae terram in qua suprascripta cartula legitur et Garsenda comitissa genitrice mea et Ugo germano meo. In diesen beiden Söhnen pflanzte sich die italienische Linie des HausesESTE fort.
Von einer dritten, in hohem Alter geschlossenen und wahrscheinlich kinderlos gebliebenen Ehe Azzos mit Mathilde, der Schwester des Bischofs Wilhelm von Pavia, erfahren wir aus dem Jahre 1074 durch mehrere Briefe Gregors VII. Der Papst schritt gegen dieselbe ein, weil Mathilde die Witwe eines mit Azzo verwandten Markgrafen Guido war, und weil ihre Verwandtschaft mit Azzo noch in den vierten Grad fiel; er schreibt der Mathilde, es sei bewiesen "te habuisse virum consanguineum Azzonis, teetiam et Azzonem marchionem in quarta propinquitatis linea consanguineos esse" und ihrem Bruder ähnlich: "licet enim clarissimus sit ... eam Guidonem marchionem consanguineum Azonis marchionis maritum habuisse, illud etiam ... probatum sit, eandem sororem tuam atque Azonem quartam propinquitatis lineam nondam excedere". Muratori hat mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen, daß Mathildens erster Gemahl ein Markgraf Wido, der Sohn Alberts, gewesen sei, der von 1052-1060 urkundlich nachweisbar ist, und der nach einer Urkunde von 1085 zur Linie des Albertus Rufus und des Wilhelm Franz gehört zu haben scheint. Daß aber, wie Muratori weiter meint, auch Mathilde selbst unserem Hause angehört habe, folgt aus dem Wortlaut der Urkunden wenigstens mit zwingender Notwendigkeit nicht; möglich ist es doch, daß ihre Verwandtschaft mit Azzo II. nur durch ihre erste Ehe entstanden war.

Heine, Alexander: Seite 26,42
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"Geschichte der Welfen"

Genealogie der Welfen
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8.
Dieser zeugte eine Tochter Cuniza, welche der Markgraf Ezzo mit dem Hof Elisina als Mitgift zur Gemahlin erhielt und mit der er Welf erzeugte; und nachdem ihr Vater ohne einen Sohn als Erben gestorben und die ganze Erbschaft an den heiligen Martin nach Weingarten bestimmt war, kam er herbei, erlangte die Herrschaft und wurde der erste Herzog dieses Namens in Baien.

Geschichte der Welfen
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10.
Er zeugte auch eine Tochter namens Kuniza, welche Azzo, ein sehr reicher Markgraf von Italien, mit der Mitgabe des Hofes Elisina zur Gemahlin nahm, und mit welcher er denselben Welf zeugte, den zukünftigen Erben und herrn unseres ganzes Landes,von welchem an geeigneter Stelle die Rede sein wird.

Schneidmüller Bernd: Seite 123,128,135-137,145
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"Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

Kuniza, die Tochter Welfs II. und Irmentruds/Imizas, wurde mit dem Markgrafen Albert Azzo II. aus der berühmtem Linie der OTBERTINER vermählt; die später gebräuchliche Namengebung "von Este" stellten erst seine Enkel her. Sein Besitz erstrecktesich über ganz Oberitalien und reichte bis in die Toskana. Beide Ehen unterstreichen den Rang und die weiten Kontakte der welfischen Eltern, aber auch die Bandbreite adliger Erbfolge in der Mitte des 11. Jahrhunderts. Frauen wurden ein ums andere Mal zu Gestalterinnen welfischer Geschichte.
Vom Ende Welfs III., der Anfechtung seines Testaments und vom unverhofften welfischen Neuanfang erzählt die Historia Welforum: "Bald nach der Beisetzung wollten die Beauftragten die Schenkung vollziehen, wurden aber gehindert. Denn seine Mutterwußte, daß sie einen Erben von ihrer Tochter hatte. Sie schickte Boten nach Italien, um ihn zu holen. Er kam, untersagte die Schenkung und erklärte sich zum sicheren und wahrhaftigen Erben."
Die Genealogia Welforum konstruierte den Fall einfacher als Besitzübergang von Welf II. über Kuniza auf Welf IV.; die Weingartener Klosterüberlieferung wußte von der Ungültigkeitserklärung der testamentarischen Verfügung des Herzogs durch die noch lebende Mutter (nach dem ius gentium). In der Tat blieb die LUXEMBURGERIN Irmentrud/Imiza als einzige Erbin ihres Sohnes übrig; erneut wurden die reichsweiten Verbindungen ihres Verwandtenkreises nützlich. Aus späterer Rückschau rettete ihr Handeln die WELFEN für die Geschichte, denn der aufgespürte italienische Enkel wurde zum Garanten der Kontinuität. Indem er sich zum sicheren und wahrhaftigen Erben (certus et verus heres) erklärte, gewann die welfische Sache im Reich eine Zukunft.
An dieser erstaunlichen Geschichte bleibt das meiste unlar. Warum ließ Albert Azzo II. den Sohn aus seiner Ehe mit Kunizanach Norden ziehen? Warum setzte sich die otbertinische Herrschaft später mit den Söhnen aus der zweiten Ehe fort? Welche Familienkenntnisse besaßen Welf III. und seine Mutter Irmengard/Imiza 1055 wirklich? Warum definierte sich schließlich Welfs III. Schwestersohn "welfisch", obgleich die väterliche Herrschaft hinter der mütterlichen kaum zurückgestanden haben wird?Und bedeutet die Entscheidung jenes Fortsetzers welfischer Geschichte, den man in scheinbar ungebrochener Familientradition Welf IV. nannte, tatsächlich eine politische Option zugunsten einer süddeutschen Landesherrschaft gegen eine oberitalienische Zukunft? Spätere Quellen des 12. Jahrhunderts, welche vom anhaltenden genealogischen Gemeinschaftswissen zwischen den WELFEN und den OTBERTINERN künden, mahnen zur Vorsicht, Irmentruds/Imizas Enkel "Welf" in die vielen welfischen Volkswechsel des früheren Mittelalters einzubauen.
Mediator dürfte auch der italienische Vater Welfs IV. gewesen sein, der 1069/70 in die westeuropäische Politik eingriff. Das verwirrend erscheinende genealogische Netz muß zur Erklärung des welfischen Handlungs- und Bewußtseinshorizonts bedachtwerden. Albert Azzo II. hatte nach dem Tod seiner welfischen Gemahlin Kuniza (um 1050) in zweiter Ehe Garsenda geheiratet, die Schwester des Grafen Hugo IV. von Maine. Aus dieser Verbindung gingen die beiden Halbbrüder Welfs IV. hervor, Fulco und Hugo, auch sie nach mütterlichen Vorfahren benannt. Beim Tod Hugos IV. und seines Sohnes geriet die Grafschaft Maine in den 60-er Jahren in den Bannkreis der benachbarten normannischen Herzogsherrschaft. Doch bei einer Revolte in der Stadt LeMans rief eine oppositionelle Partei die Grafen-Tochter Garsenda als Erbin und ihren Mann Albert Azzo an die Loire. Im Frühjahr 1069 setzte sich der OTBERTINER tatsächlich durch und ließ mit der Gattin auch seinen Sohn Hugo in Maine zurück. Letztlich war seiner Herrschaft kein Erfolg beschieden, so daß er 1070 zum Vater nach Italien zurückkehrte. Freilich erhielt sich bis in die 90-er Jahre des 11. Jahrhunderts der erberechtlich begründete Anspruch Hugos auf die Grafschaft Maine.
Gerade in dieser Zeit wurde die Ehe Welfs IV. mit Judith verabredet, der flandrischen Grafentochter und englischen Adelswitwe. Die westeuropäischen Verbindungen der OTBERTINER erklären die Brautwahl und rücken den WELFEN auch wieder deutlicher in den väterlichen Familienverband. Der neue bayerische Herzog bildete also ein Glied im weiten europäischen Adelsgeflecht, das sich nicht auf das Reich oder gar auf S-Deutschland reduzieren läßt. 1055/56 war Welf IV. kaum vom Italiener zum Schwaben geworden. Dafür sprechen anhaltenden Verbindungen zum Vater und seiner italienischen Herrschaft.
1073 beschenkte er mit väterlichem Konsens das Hauskloster Vangadizza, die Grablege seiner Mutter, welche 1097 auch die Gebeine des Vaters Albert Azzo II. aufnehmen sollte Beim Tod des Vaters stritt Welf mit den Halbbrüdern Fulco und Hugo um dasväterliche Erbe. 1097 setzte sich Welf IV. gewaltsam durch und befestigte seine Herrschaft nördlich wie südlich der Alpen.
Darum wird man neben dem großmütterlich-welfischen auch die aktuellen väterlichen Erfahrungspotentiale für das Selbstverständnis Welfs IV. in Rechnung stellen und das dauerhafte Festhalten an der Kirchenreform besser erklären können. Albert AzzoII. nahm schon 1074 an der ersten Fastensynode Papst Gregors VII. teil. Wie sehr er innerlich von den gregorianischen Reformidealen erfüllt war, bleibt dahingestellt. Jedenfalls vollzog sich sein Leben im Bannkreis der neuen kurialen Forderungen an Kirche und Welt. Der Papst, der bald zum Widersacher des salischen Königs HEINRICH IV. werden sollte, nannte den otbertinischen Markgrafen "unseren liebsten Getreuen" (carissimus fidelis noster), bereit zum Dienst am Apostolischen Stuhl. Gewiß waren dies Ehrentitel, doch im kurialen Denkhorizont sollte sich der OTBERTINER ihrer würdig erweisen. In der welthistorischen Krise des Jahres 1077 - nach gegenseitiger Bannung und Absetzung von Papst und König, im Angesicht des büßenden Herrschers vor der Burg Canossa und der abfallenden Fürsten nördlich der Alpen - vermittelte der erfahrene Markgraf und brachte mit anderen in zugespitzter Lage den Ausgleich zustande. HEINRICH IV. dankte es seinen beiden Söhnen aus zweiter Ehe ineiner ftreilich diplomatisch merkwürdigen Urkunde: Grafschaft für Grafschaft, Besitz für Besitz wurden den beiden Brüdern Hugo und Fulco in Italien bestätigt. Welf IV. ist hier nicht genannt. Doch der älteste Sohn Albert Azzos II. war keineswegs aus der italiensichen Besitzgemeinschaft ausgeschieden. Vielmehr stand seine Absetzung als bayerischer Herzog unmittelbar bevor, so daß ihn der König nicht bedenken wollte; zudem läßt die schwierige und später italienische Überlieferung des Diploms nichts anderes als gezieltes Vergessen erwarten.
Der Markgraf, der 1078 seinen Sohn Hugo in Troia mit einer Tochter Robert Guiskards vermählen konnte, schwenkte 1080 nach der zweiten päpstlichen Bannung HEINRICHS IV. eindeutig ins anti-salische Lager der päpstlichen Reformpartei. Die Kategorien des Urteilens standen jetzt fest: Rechtgläubig war, wer mit der römischen Kirche übereinstimmte; ihr Gegner blieb "unfromm" (impius).
Bald nach der Trennung von 1095 jedenfalls söhnten sich der SALIER und der WELFE aus. Als Vermittler diente noch einmal Welfs Vater Albert Azzo II., der sich als "etwa Hundertjähriger" im Februar 1096 in Pavia beim Kaiser einfand. 1096/97 erhielt Welf IV. das Herzogtum Bayern zurück, um das er seit 1077 gekämpft hatte.

um 1035
1. oo Kunigunde (Chuniza) von Altdorf, Tochter des Grafen Welf II.
-31.3. vor 1055

2. oo 2. Garsende von Maine, Erb-Tochter des Grafen Heribert I.
-

3. oo 2. Mathilde, Schwester Wilhelms von Pavia

Kinder:
1. Ehe
Welf IV. (I.)
1030/40-9.11.1101

2. Ehe
Fulco I.
um 1060-15.12.1128

Hugo V. Graf von Maine
- wohl 1131

Literatur:
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Boshof Egon: Die Salier. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1987 Seite 79,150 - Bühnemann, Richard: Robert Guiskard 1015-1085. Ein Normanne erobert Süditalien. Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln 1997 Seite 252,256 - Die Salier und das Reich. Jan Thorbecke Verlag Siogmaringen 1991, Band I Seite 516 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 72 - Heine, Alexander: Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 166,169 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 17,18,119 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag München, Seite 4,54 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 30,123,125,128,131,135-137,145,151

Quellenangaben

1 http://www.manfred-hiebl.de/mittelalter-genealogie/este_familie/adalbert_azzo_2_markgraf_von_mailand_1096.html

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