Notizen zu dieser Person
Im GB der Herrschaft Krummau Nr. 58 (1603-1622) des Gerichts Salnau ist für den Hof Fol. 56 in Parkfried als Besitzer um 1603 Kaspar eingetragen. Er hat seinen Hof völlig bezahlt, hatte ihn also sicherlich schon lange Zeit in Besitz. Am Donnerstag nach St. Valentin 1605 ist im GB (Aufn. 96) eingetragen, daß dieser Kaspar Jungbirtt gestorben ist. Sein Hof wird mit Vieh auf 218 Schock 40 Groschen geschätzt. Erben sind seine Witwe Barbara und die 6 Kinder Christoph, Melchior, in 20 Jahren, Agnes, krumm/lahm, in 18 Jahren, Matthias, in 16 Jahren, der lt. späterem Nachtrag geheiratet hat, Johannes, in 14 Jahren, und Christoph, in 12 Jahren. Die Witwe Barbara überläßt den Hof ihrem allerältesten Sohn Christoph. Dem verstorbenen Kaspar standen 1605 außerdem noch lt. Randvermerk (Aufn. 96) 22 1/2 Schock vom Hof Fol. 48 in Schönau zu, der damals im Besitz eines Matthias nach dem verstorbenen Georg Pech war (NB. PoZaPsany Ssaczunku nasslose wteto knize folio 48 na gruntu Mothezowie N: Kassparowj Peniez nedowzatych 22 1/2 sß). Diese Summe wurde in 7 Teile geteilt, die Witwe Barbara und die 6 Kinder erhielten jeder 3 sß 12 g 6 d. - Wie aus dem Eintrag zu Fol. 48 (Aufn. 82) hervorgeht, war Kaspar ein Bruder des Georg Pech von Schönau (Pech demnach vielleicht nur Hofname, eigentlicher Familienname Jungwirt? Oder umgekehrt?). Georg Pechs Hof Fol. 48 war 1603 in Besitz eines Matthias (Motes) nach Tods Georg Pechs (Motes hospodarz Po Smr. Gerga Pechu). Matthias hatte 1603 nur noch 50 Schock abzuzahlen, und zwar je zur Hälfte an den Bruder Thomas in Parkfried und Kaspar, zweiten Bruder des verstorbenen Georg Pech (Tomassowj Bratru do Parkffrydu, Kassparowj druhemu Bratru Nebosstika Gerga Pecha). Wenn man die Aussage wörtlich nimmt, müßte also Kaspar auf jeden Fall der zweite Bruder des verstorbenen Georg Pech gewesen sein, Thomas wohl der erste (oder, wenn hier Bruder auf Matthias bezogen wird, der Bruder des Matthias; dann wäre aber druhy überflüssig bei Kaspar), und Matthias ein Sohn des verstorbenen Georg Pech oder auch nur der Nachfolger auf dem Hof nach Tods des vorigen Besitzers Georg. Wahrscheinlich hatte zunächst Georg Pech den Hof von seinem Vater übernommen (lange vor 1603) und mußte seine Geschwister auszahlen, darunter (oder ausschließlich) die beiden 1603 genannten Brüder. Nach Georgs Tod übernahm Matthias, wahrscheinlich Sohn des Georg, eventuell auch ein zweiter Ehemann von Georgs Witwe oder ein nichtverwandter Käufer, den Hof. Wie in den GB üblich, wurde die ursprüngliche Formulierung bei den Erbberechtigten (seine Brüder) beibehalten und nicht den neuen Verhältnissen angepaßt (seine Onkel), der Bruder Thomas ist also wohl nicht der Bruder des aktuellen Hofbesitzers Matthias, sondern des vorigen Hofbesitzers Georg. Beim zweiten Bruder wurde ja auch Gerga Pechu zugesetzt. 1603 zahlte Matthias beiden Brüdern je 2 1/2 Schock, so daß ihnen noch je 22 1/2 Schock zustanden. In einem Vermerk um 1605 bei Thomas heißt es dann, daß dieser seinen restlichen Erbteil von 22 1/2 Schock seinem Vetter Christoph zu Parkfried verkauft hat (To Prodal Krystowj Streiczy swemu do Parkffridu) für 12 Schock. Strýc/Streicz muß hier Vetter im Sinne von engerer Verwandter meinen, Onkel ergibt keinen Sinn, denn Christoph war eindeutig der Sohn des verstorbenen Kaspar und damit der Neffe von dessen Bruder Thomas. Auch der restliche Anteil von Thomas´ Bruder Kaspar wurde um diese Zeit dem Hof Fol. 56 des vorherbeschriebenen Christoph von Parkfried zugeschatzt (ostatni naleze do Ssaczunku f. 56. Krystlowj naPrzed Psanemu do Parkffrydu zauPlna). Unter Fol. 56 ist dies, wie oben beschrieben, gleichfalls eingetragen.
Heike
Neumair
