Notizen zu dieser Person
Ist lt. GB Nr. 58 (1603-1622) des Gerichts Salnau 1605 in 16 Jahren alt, hat lt. einem Nachtrag geheiratet (Aufn. 96 f.). Lebt nach den Angaben bei den Ratenzahlungen an ihn 1617 verheiratet in "Hadl", 1622 in "hoadl" = Haidl. Da der Ausdruck osedly verwendet wird, besaß er dort ein Haus oder einen Hof. In Frage kommen Deutsch Haidl und Böhmisch Haidl. Da lt. GB nur in Böhmisch Haidl um 1616 ein Matthias einen Hof übernahm und dessen Sohn bei der Hochzeit tatsächlich mit Nachnamen Jungwirt hieß, muß es sich um den Hof Fol. 146 in Böhmisch Haidl gehandelt haben. Im ältesten GB des Gerichs Melm Nr. 41 (1603-1622) ist in Aufn. 245 f. dieser Hof beschrieben. Sein Besitzer ist Kaspar, der den Hof 1603 schon abbezahlt hat. 1615 ist eingetragen, daß Kaspar gestorben ist. Sein Hof wird auf 250 Schock, mit Vieh etc. auf 473 Schock 40 Groschen geschätzt. Auch die Schulden (vielleicht im Sinne von Schulden, die ihm als Gläubiger bei seinem Tod noch zustanden) des Verstorbenen werden noch auf die Kaufsumme aufgeschlagen: 6 sß 30 g bei Urban Promhoffer zu Oberplan, 4 sß bei Jakob ("Jakl") auf dem Promhof, 10 sß bei Adam Mayr zu Oberplan, 3 sß bei Lorenz Pimiskhorm, 30 g bei "Obrpettr Moczl" in Stift, 3 sß bei Jakob in Perneck. Insges. beträgt die Summe damit 500 sß 40 g. Davon hat der verstorbene Kaspar vermacht: 50 sß der Witwe Margaretha; 10 sß seinem Sohn Simon in diesem Dorf, also Böhmisch Haidl; 10 sß seinem Sohn Matthias in Honetschlag; 35 sß der Magdalena, verheiratet an den Veit; 16 sß an den Sohn Melchior in diesem Dorf; 50 sß an den noch unverheirateten Sohn Kilian; 50 sß an den noch unverheirateten Sohn Matthias; 50 sß an die noch unverheiratete jüngere Magdalena, die lt. Nachtrag am 8.5.1621 die Heiratserlaubnis erhalten hat, 50 sß an die Katharina, 50 sß an die Elisabeth und 50 sß an den Sohn Georg. Somit bleiben als Rest auf die Teilung 79 sß 40 g. Diese stehen den Erben des verstorbenen Kaspar zu, verteilt auf 11 Teile zu je 7 sß 14 g 3 d 1 h: der Witwe Margaretha, dem verheirateten Simon, dem verheirateten Matthias in Honetschlag, der verheirateten Magdalena, dem verheirateten Melchior, dem Waisen Kilian, in 17 Jahren, der lt. Nachtrag das Müllerhandwerk erlernt und lt. weiterem Nachtrag vom 19.10.1621 nach Prachatitz entlassen wird, dem Waisen Matthias, in 15 Jahren, der unverheirateten Waisen Magdalena, in 8 Jahren, die lt. Nachtrag in "gemssowie (?)" verheiratet ist, Katharina, in 6 Jahren, Elisabeth, in 5 Jahren, und Georg, in 3. Der ältere Matthias wird übrigens jeweils Moczl geschrieben, der jüngere Motheyzl, vielleicht wurden sie so auch zur Unterscheidung genannt. Die Witwe Margaretha nimmt den Hof an und zahlt 1615 eine Rate. Ab 1616 zahlt ihr Mann Matthias (Moczl Muz Markyty wdowj). Im nächsten GB Nr. 42 von 1623-1668 heißt es zum Hof Fol. 146, daß der Hofwirt Matthias noch 309 sß 42 g 2 d abzuzahlen hat. Er zahlt bis 1642 regelmäßig Raten und dann noch einmal nach einer wohl kriegsbedingten Pause im Jahr 1651. Am 5.4.1652 ist dann eingetragen, daß er noch 159 sß 27 g 6 d 1 h an seinem Hof abzuzahlen hat. Er ist gestorben und hat ein Testament hinterlassen. Darin hat er den Hof auf 430 sß angeschlagen und seine hinterlassene Hausfrau Maria Anna zur Besitzerin gemacht (offenbar seine zweite Frau). Diese begehrte aber den Hof altershalber nicht zu besitzen und überließ ihn wieder in dieser Summe dem Waisen Stephan. Nach Abzug des noch zu zahlenden alten Grundgeldes kamen 270 sß 32 g 1 h auf die Teilung. Diese erbten nach Tods des Matthias: die Witwe Maria Anna, der verheiratete Sohn Thomas (1665 heißt es, verheiratet zu Oberplan), die verheiratete Tochter Agatha, der Besitzer des Hofes, Stephan, der lt. Nachtrag am 24.5.1652 geheiratet hat, der Sohn Gregor, in 11 Jahren alt, ein Tischler; der Sohn Matthias, in 8 Jahren alt. - Matthias Jungwirt ist im WB 1653 als verstorbener Maczl Jungwierth eingetragen mit den Kindern Stephan (Steffl), Gregor und Matthias, wobei vermerkt ist: seint schon Folio 146 einkommen. Oberhalb des Eintrags ist er nochmals nur unter seinem Vornamen verzeichnet; hier sind nur die Waisen Gregor und Matthias genannt, die beim Bruder auf dem Hof arbeiten (= Stephan).
Heike
Neumair
