Notizen zu dieser Person
Burgalber Mühle; auch Wadgasser Klostermühle, Munzingermühle: Quelle : Pfälzisches Mühlenlexikon, Eberhard Ref. sie lag auf der Wadgasser Seite des Schwarzbachs im Schwarzbachtal östlich von Burgalben . Die Mühle bei Burgalben gehörte dem Kloster *Wadgassen zusammen mit dem dortigen Herrenhof, wie sich aus einer kaiserlichen Urkunde vom 16.3.1216 ergibt bzw. 1215 . Kaiser Friedrich II. bestätigte 1216: „... will allen Getreuen zur Notiz geben, daß er der Kirche von Wadegazin den Besitz der Mühle, gelegen im Herrenhof, welcher Burgalben genannt wird, bestätigt. Er wünscht nicht, daß irgendeiner seiner Offizialen die Kirche Wadegazin in der besagten Mühle belästigt oder beschwert ...“ . Um 1535 hatte der Müller Caspar Hoffer, zugleich Schultheiß von Wadgassen, die Mühle im Besitz. Velten Kappel und dessen Ehefrau „Mühl-Kathrin“ waren nach 1535 Beständer der Mühle. Am 16.10.1548 bestätigt Velten Cappel, der Sohn von Stephan Cappel, dem Müller der Sinnmühle, daß er die Wadgasser Klostermühle für eine jährliche Abgabe von 5/8 Korn, Cappaunen und 10 Schilling als Lehen erhalten habe . 1576 erteilte die Hanau-Lichtenbergische Regierung dem Müller Hauck aus Donsieders einen Erbbestandsbrief für die auf seine Kosten erbaute Mühle (= Moschelmühle), „die eine viertel Stund Wegs unterhalb Burgalben am Schwarzbach gelegen“ war. Der Einspruch der Eigentümer der Wadgasser Klostermühle, der sich auf das jahrhundertealte Recht der Bannmühle berief, blieb unbeachtet . In einem Bericht des Schaffners zu Lemberg Wendling Lindenschmitt an die hanau-lichtenbergische Verwaltung in Buchsweiler vom 23.5.1577 ist die „Closter müel“ erwähnt . Die Witwe des Müllers Velten Cappel verkaufte 1585 den Erbbestand und die inzwischen ruinöse Burgalber Mühle, auf der schon 1584 kein Mahlbetrieb mehr bestand, an den Landschreiber von Kaiserslautern, Hans (Johann) Heinz Engel . Im Gerichtsbuch von Burgalben heißt es hierzu: „Uff heutt Montags nach Johannis Ano [15]85 hatt Mühl Chatarinen, weiland Capel Veltens[,] Müllers zu Burgalben hinterlassene Wittib Beneben ihren Kindern undt engste Freundte, vor uns dem Grafflich Hanauischen Gericht zu Burgalben der Wadgasser Mühlen halber, Ufftrag und Wehrhaft gethan, Und also ihr Erbliche Gerechtigkeyt, Herrn Franz Engell dieser Zeit Schultheiß zu Lauttern, Ursula seiner Ehelichen Haußfrauen und ihren Erben … vor 125 R[eichsthaler] … verkaufft und übergeben … Und hatt Hanß Engell Käuffer über sich genommen die Erbbeschwerd der Wadgassischen Mühlen Gült, alß 5 Malter Korn, 10 fl und 5 Cappen“ . Franz Engel erhielt durch das Kloster Wadgassen den Erbbestand an der Mühle gegen eine jährliche Erbpacht von 50 Mltr Korn und Hafer . In einem Aktenvermerk über den Inhalt einer Gefälleakte von 1574-1579 heißt es: „Wasmaßen das Closter Wadgassen Johann Engler dem fürstl Pfaltzgräflichen Landschreiber zu Kayserslautern alle Ihme in dem Burgalber Pfarrbezirk habende Jura[,] Gefälle und Güther als ein Mannlehen übergeben … dem Hrn Grafen Philipsen zu Hanau dem älteren … übergibt ...: Wogegen uns bemelter Hl. Graf Ihme Engeln und dessen Lebens Erben die Collatur und die Helfte am Ohmgeld, Zoll, Besthaupten oder Todfällen, den jährle Genuß des 8tägigen Weinhandels auf dem Jahrmarkt zu Burgalben, dazu die MühlGült von der neuen Mühl …. wie auch die jährliche Mühlgülth von des Closters Mühlen, und den Zehenden daselbst … überläßt“ . 1585 mußte die alte Klostermühle wegen Baufälligkeit abgetragen werden . In den Jahren nach Ende des 30jährigen Krieges wird in der Steuerliste der Müller des Lemberger Amtes, zu dem Burgalben gehörte, als Müller auf der Burgalber Mühle (vormals Wadgasser Klostermühle), der Johann Jakob *Weihermüller (Weyenmüller) (geb. ca. 1613 - 25.4.1688) aufgeführt. Bereits 1666 ist der aus Clausen stammende Hannß Caspar *Schäfer der Besitzer der Burgalber Mühle. Der Besitz geht am 26.1.1695 als Verschreibung an den aus Rodalben stammenden Müller Jakob Hauck über. Per Kauf am 31.5.1709 gelangt dann die Mühle an den Schweizer Einwanderer Johann Caspar Sieber vom Stausteiner Hof . Johann Kaspar *Siebers (1675 (err.) - 8.7.1745 Burgalben im Alter von 70 Jahren) war Müller in Burgalben. In Salbuch Burgalben von 1745 wird Hanß Georg *Ruck zusammen mit seiner Frau als Eigentümer einer Hofraith in Burgalben genannt. Dort heißt es u.a: „Der gantze Platz seye übrigens eine pertinenz der dat: 31. Maji 1709, mit einem Siebenden Loostheil, von Jakob Haucken gekauften Mahlmühl …, welche sich nach gedachtem Kaufbrief beschreibet: 'Einseith der Weg, anders die Bach,oben und unten gdgster Herrschaft stoßend', wobey zu weiterer Erläuterung diene, daß zuvor in metionnirtem Kauff Brieff kein Morgen Maß enthalten seye, bey der in Ao 1721 geschehenen Meßung jedoch der ganze Platz der Mahlmühl ...“ gehöre . Weiter heißt es unter Nr. 20: „Die Mühl Erkaufft lt Vorschreibung vom 16te 7br: 1728 von Matth: Bergern seinem Schwager, denen solche inhalt Sieberl: Invent: … durch seine Frau Margarethen erbl: zugefallen. [und] sich übrigens wie vor durch den Hauckl: Verkaufft.“ Aus den weiteren dortigen Vermerken ergibt sich, daß die Ehefrau des Hanß Georg Ruck eine Tochter des Müllers Sieber war, deren Schwester mit Matth. Berger verheiratet war. Diese ist auch die Schwester des zu den Soldaten gegangenen Jakob Sieber. Dieser Jakob Sieber hatte seinen ganzen väterlichen Erbteil an [seinen Schwager] Matth. Berger verkauft . Bis 1790 ist Georg *Ruck († in den 1790 Kriegsjahren Burgalben; ∞ mit Maria Elisabeth (Barbara) Gampfer; Vater der Elisabeth Barbara Ruck [ca. 1773 - 27.8.1829 Burgalben; ∞ mit dem Ackerer Heinrich Busch] als Müllermeister in Burgalben . Am 9.5.1859 läßt Philippine Ruck, wohnhaft in New York , USA, Witwe von Johann Jakob *Stephan freihändig versteigern: „Die ihr angehörige Burgalbermühle, im Dorfe Burgalben gelegen, bestehend in einem Wohnhause mit 2 Mahlgängen und einem Schälgange, einer Radhütte, Sägmühle, Hanfreibe, Oelmühle, Branntweinbrennerei ...“. In der Versteigerungsannonce vom 8.4.1859 heißt es weiter: „Dieser Mühle, am Schwarzbach, ganz in der Nähe von Waldfischbach und 1 ½ Stunden von Pirmasens entfernt, gelegen, liefert der Schwarzbach hinreichend Wasser zu deren vollständigem Betriebe, was insbesondere auch in den letzten trockenen Jahren der Fall war, und es erfreute sich der Besitzer der Mühle immer bisher eines starken Zuspruchs von Seite der Bewohner der vielen ganz in der Nähe gelegenen wohlhabenden Ortschaften.“ . Am 9.5.1859 ersteigerte Michael Munzinger aus Gerhardsbrunn das Mühlenanwesen, das damals bestand aus Mahlmühle, 1 Sägmühle, 1 Ölmühle mit angebauter Brennerei. Außerdem gehörten dazu Hof, Stallungen, Scheuer und 1 Tagwerk Land. Der Kaufpreis betrug 11800 Gulden. Michael Munzinger hat laut der noch vorhandenen Steigbriefe Nr. 183 und 206 den Kaufpreis in jährlichen Raten von 2950 Gulden abgezahlt. Die Kaufpreisbürgschaft übernahm der Landwirt Adam (2) Kettenring aus Hermersberg, der vermutlich ein Verwandter der Frau des Michael Munzinger (Marie Elisabeth Kettenring, 1804-1863 aus Hermersberg ) . Michael Munzinger hat erhebliche Investitionen in die Mühle getätigt. So ließ er das Gerinne zur Mahlmühle sowie dasjenige zur Ölmühle bedeutend erweitern; der Mühlkanal wurde verändert und das Mühlrad auf die Höhe von 5,50 m ausgelegt . Aus der Ehe des Michael Munzinger und der Marie Elisabeth Kettenring stammen 6 Kinder, darunter der Sohn Adolph Munzinger (1833-1912; ∞ II mit Luise Kettenring [1847.1885]), der die Mühle 1867 übernommen hat . Aus seinem Ehevertrag vom 12.1.1867 mit Luise Kettenring aus Hermersberg geht hervor, daß vor dem Notar alle Erben auf ihren Anteil am väterlichen Mühlenbesitz verzichtet haben . Die Mühle übernahm noch zu Lebzeiten des Adolph Munzinger der Sohn Heinrich Munzinger († 8.12.1965). 1905 brannte die Munzinger Mühle bis auf die Grundmauern ab und wurde wieder neu aufgebaut mit Ausnahme der ebenfalls abgebrannten Gebäude der Ölmühle, Sägmühle und der Hanfreibe 315. Heinrich Munzinger heiratete am 17.7.1908 die Adelheid Schäfer († 19.4.1962) aus Donsieders, nachdem zuvor am 5.6.1908 in einem notariellen Ehevertrag Errungenschaftsgemeinschaft vereinbart worden war. Er modernisierte die Mühle und baute in den 1930er Jahren eine Turbine ein. Von den 3 Söhnen aus der Ehe übernahm der Sohn Gustav Munzinger die Mühle , der weitere Sohn Dr. Kurt *Munzinger war von 1948 bis 1970 Direktor der Landwirtschaftskammer der Pfalz . Gustav Munzinger (geb. 1914, ∞ mit Lydia Elbert) übernahm 1950 die Burgalber Mühle. Er baute sie weiter aus, u.a. sind der Bau großer Silos mit Getreidetrockungsanlage und moderner Abladevorrichtung zu nennen. Die Burgalber Mühle war unter ihm, wie schon unter seinem Vater Heinrich, ieL. eine Handelsmühle, die fast ausschließlich Bäckereien belieferte. Gustav Munzinger mußte 1969 aus Gesundheitsgründen den Mühlenbetrieb aufgeben, nachdem die zugehörigen Landwirtschaft bereits ab 1956 verpachtet war .