Heinrich XII. der Löwe VON BAYERN UND SACHSEN

Heinrich XII. der Löwe VON BAYERN UND SACHSEN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Heinrich XII. der Löwe VON BAYERN UND SACHSEN

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1129
Tod 6. August 1195
Heirat 1150
Heirat 1. Februar 1168 Minden nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1150
Clementia VON ZÄHRINGEN
Heirat Ehepartner Kinder
1. Februar 1168
Minden
Matilde OF ENGLAND
Heirat Ehepartner Kinder

Notizen zu dieser Person

Heinrich der Löwe (* 1129 am Bodensee, vermutlich in oder um Ravensburg; † 6. August 1195 in Braunschweig), aus dem Geschlecht der Welfen, war Herzog von Sachsen (1142-1180), das damals auch Westfalen und Engern umfasste, sowie von 1156 bis 1180 Herzog von Bayern. Er war damit einer der mächtigsten Reichsfürsten des 12. Jahrhunderts und stand wiederholt im Konflikt mit dem Königshaus dieser Zeit, den Staufern. Heinrichs Vater war Heinrich der Stolze, von 1126 bis 1138 als Heinrich X. Herzog von Bayern und von 1137 bis zu seinem plötzlichen Tod im Alter von nicht einmal 32 Jahren 1139 auch Herzog von Sachsen sowie Herzog von Tuszien. Seine Mutter war Gertrud von Süpplingenburg, die Erbtochter Kaiser Lothars III. 1147 heiratete Heinrich der Löwe Clementia von Zähringen, wodurch er badische Gebiete um die Burg Badenweiler erwarb. Ihre gemeinsame Tochter Gertrud heiratete später Knut IV. von Dänemark. 1162 trennte er sich von Clementia, vermutlich auf Druck seines Vetters, Kaiser Friedrich I. (Barbarossa), der ihm die Burgen Herzberg und Scharzfeld am Harz sowie den Königshof Pöhlde im Tausch gegen Badenweiler anbot. Heinrich nahm an, um seine sächsischen Stammlande, vor allem im Dauerkonflikt mit dem Askanier Albrecht dem Bären und dessen Söhnen, zu sichern. Am 1. Februar 1168 heiratete Heinrich im Dom zu Minden erneut, diesmal die erst zwölfjährige Mathilde, Tochter des englischen Königs Heinrich II. und der Eleonore von Aquitanien und Schwester von Richard Löwenherz. Damit begründete er die engen Beziehungen zwischen dem Haus der Welfen und der englischen Krone. 1139 entzog Konrad III. Heinrichs Vater im Rahmen der Auseinandersetzungen zwischen Staufern und Welfen die Herzogtümer Bayern und Sachsen. Damit waren die Welfen jedoch nicht geschlagen. Heinrich der Stolze behauptete sich in Sachsen in Kämpfen gegen die Askanier, sein Bruder Welf VI. in Bayern gegen die Babenberger. Nach Heinrichs des Stolzen Tod im Oktober 1139 übernahm Richenza, die Witwe Lothars III., die Führung der Welfenpartei in Sachsen und die Vormundschaft über ihren Enkelsohn Heinrich den Löwen. Sie starb im Juni 1141. Zu diesem Zeitpunkt scheint Konrad III. eingesehen zu haben, dass er die Welfen auch durch den Entzug der Herzogswürde nicht besiegen konnte, und begann deshalb seine Ausgleichspolitik. In deren Rahmen erhielt Heinrich der Löwe 1142 in Frankfurt das seinem Vater entzogene Herzogtum Sachsen von Albrecht dem Bären zurück. Die zweite Komponente der Ausgleichspolitik war die Verheiratung von Heinrichs Mutter Gertrud mit dem Babenberger Heinrich II. Jasomirgott, der 1143 mit Bayern belehnt wurde. Heinrich der Löwe betrieb intensiv die Ostkolonisation und verleibte ehemals wendische und andere slawische Gebiete dem Herzogtum Sachsen ein. 1147 zwang er die Fürsten von Vorpommern, seine Lehnsherrschaft anzuerkennen. Im selben Jahr verhinderte er einen Versuch Konrads III., die Frauenklöster Kemnade und Fischbeck der Reichsabtei Corvey zu unterstellen und damit den königlichen Einfluss in Sachsen zu steigern. Auch den Anspruch auf Bayern gab Heinrich nicht auf. Als Vorbereitung auf die Teilnahme am Zweiten Kreuzzug wollte Konrad III. im März 1147 auf einem Reichstag in Frankfurt seinen Sohn Heinrich (VI.) zu seinem Nachfolger als König wählen lassen. Während des Reichstags erhob Heinrich der Löwe jedoch Klage und verlangte die Rückerstattung Bayerns. Da diese Klage die Wahl Heinrichs (VI.) aufschob und der Kreuzzugstermin näher rückte, hatte Heinrich der Löwe Konrad damit unter Druck gesetzt. Letztendlich gab sich Heinrich mit dem Versprechen des Königs zufrieden, dass über Bayern nach dem Ende des Kreuzzuges erneut verhandelt werden sollte. Allerdings belastete die schwebende Klage ab diesem Zeitpunkt Konrads Machtanspruch, darüber hinaus weigerte Heinrich sich, am Kreuzzug in das Heilige Land teilzunehmen, sondern setzte sich an die Spitze eines sächsischen Adelsaufgebots, das zu einem parallelen Wendenkreuzzug gegen die Slawen zwischen Elbe und Oder aufbrach. In diesem Zeitraum heiratete Heinrich auch Clementia von Zähringen. Diese Anerkennung durch das einflussreiche Haus der Zähringer stellte eine weitere Aufwertung von Heinrichs Machtanspruch dar. Während und nach dem gescheiterten Aufstand Welfs VI. gegen Konrad III. dehnte Heinrich der Löwe sein Einflussgebiet ab 1149 zunehmend auch nach Bayern aus. Im Herbst 1151 misslang ein Überfall Konrads auf Braunschweig, das Herrschaftszentrum Heinrichs. Friedrich Barbarossa sagte Heinrich vermutlich bereits im Rahmen seiner Wahlversprechenspolitik während der Thronvakanz 1152 die Belehnung mit Bayern zu. Allerdings zögerte sich die endgültige Klärung dieser Frage hinaus, unter anderem, weil Heinrich auch in Sachsen mit Problemen kämpfen musste. So wurde auf dem Merseburger Reichstag im Juni 1152 ein Streit zwischen dem Löwen und dem Bremer Erzbischof Hartwig verhandelt. Dabei ging es um den Anspruch des Erzbischofs, als Metropolit in den während des Wendenkreuzzuges eroberten Gebieten zwischen Elbe und Peene zu missionieren. Dies wollte Heinrich nicht zulassen, da er darin eine Einmischung in sein Hoheitsgebiet sah und für sich das Recht beanspruchte, Bischöfe in den neu zu gründenden Bistümern der Region einzusetzen. Erst auf dem Goslarer Reichstag von 1154 sprach Barbarossa Heinrich dieses Recht zu und verlieh ihm den bayerischen Herzogstitel, den Heinrich sofort annahm, obwohl er das Territorium erst 1156 erhielt. In der Zwischenzeit trennte Barbarossa Österreich von Bayern ab und überließ es den Babenbergern, was den Territorialgewinn Heinrichs begrenzte und seinen Expansionsbestrebungen in Richtung Süden einen Riegel vorschob. Die gleiche Funktion erfüllte auch die Besetzung mehrerer süddeutscher Bischofsstühle mit staufertreuen Amtsträgern. Dennoch wurde Heinrich der Löwe durch die Belehnung mit Bayern zum mächtigsten Territorialfürsten im Reich. Auch nach der Herrschaftsübernahme in Bayern konzentrierte Heinrich seine Machtpolitik auf den Osten und Norden. In die Auseinandersetzungen um die dänische Thronfolge hatte er bereits zuvor eingegriffen. Ab 1154 machte er zudem von dem Recht auf Bistums- und die damit verbundenen Stadtgründungen im Ostseeraum Gebrauch, da er dort offiziell nur als Markgraf fungierte, lediglich im Namen des Königs, de facto jedoch mit weit darüber hinausgehendem Machtanspruch. 1154 richtete Heinrich der Löwe das Bistum Ratzeburg, 1160 das Bistum Schwerin ein. Das Bistum von Oldenburg in Holstein wurde in das, nach dem Fehlschlag einer eigenen, Löwenstadt genannten Konkurrenzgründung, 1158 erworbene Lübeck verlegt, wo Heinrich auch den Lübecker Dom stiftete. Zudem kontrollierte der Welfe mit Lübeck einen wichtigen Knotenpunkt des Ostseehandels, die bis dahin wichtige Handelsstadt Bardowick gab er für diesen Zugewinn auf. Darüber hinaus ließ Heinrich 1158 München und 1159 Landsberg am Lech gründen sowie die Reisestrecke über den Brenner absichern. Diese vor allem auf wirtschaftlichen Landesausbau gerichteten Aktionen in Bayern waren die Reaktion auf die durch Barbarossa effektiv abgeschnürten territorialen Ausdehnungsmöglichkeiten im Süden. 1160 eroberte Heinrich Mecklenburg. 1164 wurde er Lehnsherr über Hinterpommern. Zwischen 1154 und 1156 verschoben sich die Frontstellungen im Reich. Heinrich trat in dieser Phase nicht mehr als Gegner des staufischen Kaisers auf, was sich unter anderem in seiner Scheidung von Clementia 1162 ausdrückte, deren Familie, die Zähringer, wegen Auseinandersetzungen um Burgund inzwischen in Opposition zu Barbarossa getreten war. 1165 vermittelte Rainald von Dassel die Verlobung von zwei Töchtern des englischen Königs Heinrich II. mit Barbarossa und Heinrich dem Löwen. Heinrich war dadurch in die staufische Heiratspolitik eingebunden. 1168 heiratete der Welfe im Mindener Dom Mathilde, während die Verlobung Barbarossas mit deren Schwester Eleonore kurz darauf aufgelöst wurde. Als Zeichen seines Machtanspruches baute Heinrich Braunschweig zu seiner Residenzstadt (Hof) um und ließ dort um 1166 den Braunschweiger Löwen und die Burg Dankwarderode errichten. Auch war sein Einfluss auf die Literatur seiner Zeit immens. Beispiele sind das Evangeliar Heinrichs des Löwen, Der deutsche Lucidarius und Eilhart von Oberg. Es kam immer wieder zu Streitereien um Besitztümer zwischen Heinrich und den Askaniern. Kaiser Friedrich I. versuchte Auseinandersetzungen mit dem mächtigsten Fürsten des Reiches zu vermeiden, indem er Heinrich in solchen Fällen eher begünstigte. Besonders bedeutsam war der Konflikt, der auf den Tod Albrechts des Bären 1170 folgte: Heinrich stritt mit dessen Söhnen um das Erbgut Plötzkau. Friedrich griff zu Gunsten Heinrichs ein, was wiederum 1171 zu einer ernsthaften Auseinandersetzung des Kaisers mit den Askaniern führte, in deren Verlauf das wichtige askanische Adelsgeschlecht Friedrich in seinem Polenfeldzug nicht unterstützt. Der Kaiser drohte im Gegenzug mit einem Feldzug gegen die Askanier, der jedoch nie erfolgte. Dieser Zwist fand 1173, beim Reichstag von Goslar, zunächst seinen Abschluss. Trotzdem ergaben sich daraufhin, noch in demselben Jahr, zwischen kaisertreuen Fürsten und den Askaniern Kämpfe, was erhebliche Verwüstungen in askanischen und thüringischen Gebieten nach sich zog. Heinrich unternahm währenddessen 1172 eine Pilgerreise in das heilige Land. Von dieser Reise soll er - so eine Legende - einen Löwen als Geschenk des byzantinischen Kaisers mitgebracht haben. 1173 ließ er den Bau des Braunschweiger Domes beginnen. Diese Unternehmungen sowie die eigenständige "Außenpolitik" in Skandinavien und ein Heiratsangebot des byzantinischen Kaisers Manuel 1164 deuten Historiker als Hinweis darauf, dass sich Heinrich als weit über den übrigen Reichsfürsten stehend begriff und dass er eine Sonderstellung seines Territoriums innerhalb des Reiches anstrebte; in etwa vergleichbar mit dem Königreich Böhmen. Eine weitere Vergrößerung seines Herrschaftsbereichs strebte Heinrich der Löwe durch den 1175 oder 1176 geschlossenen Erbvertrag mit seinem Onkel Welf VI. an. Demnach sollte Heinrich zum Erben von Welfs Ländereien werden. 1175 mischte sich Heinrich, als weiterer Gegner, in den Streit mit den Askaniern ein. Unter anderem weil dadurch fürstliche Kräfte gebunden waren oder in Opposition zu Friedrich I. standen, fehlten diesem Kräfte für den Kampf gegen den lombardischen Städtebund und Papst Alexander III.. Heinrichs Machtanspruch und die von Barbarossa konsequent betriebene territoriale Hausmachtspolitik in Süddeutschland ließen den staufisch-welfischen Konflikt wieder aufflammen. Der erste deutliche Ausdruck dieser erneuten Frontstellung war Heinrichs Weigerung, 1176 auf dem 5. Italienzug Friedrichs I. bei Verhandlungen in Chiavenna militärische Unterstützung ohne entsprechende Gegenleistungen zur Verfügung zuzusagen. Heinrich verlangte die durch den Silberabbau reiche Stadt Goslar, was für Barbarossa unannehmbar war. Zudem waren Heinrichs Kräfte durch den Kampf gegen die Askanier gebunden. Friedrich unterlag bei der Schlacht zu Legnano, womit auch sein Feldzug scheiterte und er einen für ihn wenig vorteilhaften Frieden mit dem Papst und den Städten schließen musste. Dieser Vorgang verschlechterte das Verhältnis zwischen Friedrich I. und Heinrich dem Löwen erneut. 1177 kam es zunächst zu einen gemeinsamen Zug Heinrichs und des Askaniers Markgraf Otto I. gegen die slawischen Pommern. Während sich das Verhältnis zu einem Teil der Askanier also entspannte, steuerten Barbarossa und Heinrich erneut auf eine Konfrontation zu. Friedrich kaufte um Weihnachten 1178 Welf VI. dessen Gebiete nördlich der Alpen ab und gab sie ihm wieder als Lehen zurück. Dies stellte einen Eingriff in den Erbvertrag zwischen Welf VI. und Heinrich dem Löwen dar. Zudem entzog Barbarossa Heinrich die Unterstützung in dessen Auseinandersetzungen mit dem Adel seiner Territorien. Heinrich befand sich zu diesem Zeitpunkt vor allem in Konflikt mit den Erzbischöfen von Bremen und Magdeburg, dem Bischof von Halberstadt und den Söhnen von Albrecht dem Bären. So verbündeten sich die umliegenden Fürsten gegen Heinrich. Erzbischof Wichmann von Magdeburg vermittelte einen Frieden, bei dem Heinrich einige Zugeständnisse machen musste. Heinrich hielt sich jedoch nicht an diese Abmachungen und es kam erneut zu Kämpfen. Barbarossa ging schließlich juristisch gegen den Löwen vor. Allerdings erhob er auf dem Hoftag in Worms im Januar 1179 und dann in Magdeburg nicht selbst Klage gegen Heinrich, sondern ließ die Gegner des Herzogs wegen Rechtsbrüchen klagen, worauf Heinrich mit einer Gegenklage wegen Verwüstungen durch die Truppen des Kölner Erzbischofs im Gebiet von Hameln aus dem Jahr 1178 antwortete. Heinrich erschien zu den Prozessen aber nicht. Es kam dabei ebenso wenig zu einer Entscheidung, wie bei einem Treffen von Heinrich mit dem Kaiser zwischen Haldensleben und Magdeburg, da sich Heinrich den Forderungen nicht beugen wollte. Auch bei einem dritten Reichstag von Kayna fand sich Heinrich nicht ein, wobei nun Feindseligkeiten der Fürsten gegen ihn beschlossen wurden. Von Horneburg und Halberstadt aus verheerten seine Gegner das Territorium Heinrichs, worauf Verbündete des Herzogs die Stadt angriffen und so stark zerstörten, dass selbst der Herzog dagegen protestierte. Daraufhin wurde Haldensleben, einer der Hauptpunkte Heinrichs, angegriffen, wobei dieser Feldzug unter anderem wegen Streitereien zwischen den Fürsten erfolglos blieb. Ein Gegenangriff Heinrichs verwüstete vor allem Gebiete des Erzbischofs Wichmann. In dieser Lage griff Friedrich I. selbst in den Konflikt ein. Beim Reichstag in Würzburg im Januar 1180 wurde Heinrich in Abwesendheit vor allem für schuldig erklärt, der Kirche Besitztümer entwendet und Majestätsverachtung an den Tag gelegt zu haben. Es wurde die Acht ausgesprochen. Er erhielt zunächst Zeit die Gnade des Kaisers zu erbitten. Erst bei einem Reichstag zu Gelnhausen, erneut blieb Heinrich aus, kam es zur Oberacht, wobei Heinrich sämtliche Eigengüter entzogen wurden. In der Gelnhäuser Urkunde des Jahres 1180 wurde die Vergabe eines Teils des sächsischen Herzogtums an den Kölner Erzbischof festgeschrieben. Zugleich ist sie das wichtigste Quellendokument, das die erste Phase der Entmachtung Heinrichs schildert. Die ungewöhnlich schnelle Wiedervergabe des sächsischen Herzogtums, noch bevor die Oberacht rechtskräftig geworden war, wird von Historikern als ein Effekt der Bemühungen des sächsischen Adels, der sich schnell seines Herzogs entledigen wollte, angesehen. Bayern wurde erst im September, nachdem die Oberacht regulär gültig war, wieder ausgegeben. Der Herrschaftsbereich Heinrichs wurde wie folgt aufgeteilt: Vom Herzogtum Bayern wurden die Steiermark und die andechsische Markgrafschaft Istrien abgetrennt. Der Rest fiel an die Wittelsbacher, namentlich Otto von Wittelsbach. Das riesige Herzogtum Sachsen wurde tiefergehend aufgetrennt.Westfalen und Engern gingen, als Herzogtum Westfalen, an das Erzbistum Köln, namentlich Erzbischof Philipp I. von Heinsberg. Der östliche Teil von Sachsen wurde an den Askanier Bernhard vergeben. Die Weser sollte die Grenze zwischen den beiden Gebieten bilden. Ludwig III. von Thüringen erhielt die Sächsische Pfalzgrafschaft, verzichtete aber 1181 zugunsten seines Bruders Hermann I. darauf. Sonstige Lehen wurden an ihre ehemaligen Herren zurück gegeben oder zersplittert. Der Kaiser wollte durch die Aufteilungen die Machtfülle der Fürsten in Zukunft beschränken. Durch die damit erfolgte Zerschlagung der letzten beiden großen Stammesherzogtümer Bayern und Sachsen hatte die Entwicklung der Umgestaltung des Reiches von den alten, großen und nur locker aufgebauten Machtblöcken in kleinere, in sich geschlossene Fürstentümer, die zudem durch das Lehnsrecht enger an den König gebunden waren, ihren Abschluss gefunden. Diese Ereignisse gelten in der Forschung deshalb als Zäsur, die den Abschluss des so genannten Reichsfürstenstandes vollendet hat. Heinrich wollte sich dem Urteil nicht unterwerfen, daher begann 1180 der Reichskrieg gegen ihn. Im selben Jahr wurde seine stark befestigte Burg Lichtenberg 20 km südwestlich von Braunschweig erobert. Im August 1181 ergab sich Lübeck dem Reichsheer und wurde zur Reichsstadt erhoben sowie Braunschweig belagert. Große Teile Sachsens wurden verwüstet. Die überwiegende Mehrheit des sächsischen Adels wechselte aus dem welfischen in das kaiserliche Lager. In Lübeck belehnte Barbarossa als neuer Lehnsherr Herzog Bogislav I., der bis dahin Heinrich unterstanden hatte, mit dem Herzogtum Pommern. Im November 1181 unterwarf sich Heinrich dem Kaiser auf dem Reichstag von Erfurt. Erst zu diesem Zeitpunkt erhielt Bernhard von Sachsen neben dem Territorium auch den sächsischen Herzogstitel zugesprochen. Dies und die Auseinandersetzungen um den genauen Urteilsspruch gegen Heinrich den Löwen interpretieren Historiker als ein Zeichen für Spannungen zwischen dem Adel und Barbarossa. Letzterer hätte Sachsen auch als ledig gewordenes königliches Lehen einziehen können, scheint damit aber am Widerstand der norddeutschen Fürsten gescheitert zu sein. Die Fürsten setzten eine relativ milde auf drei Jahre befristete Verbannung Heinrichs sowie sein Anrecht auf sein unmittelbares Hausgut um Braunschweig, ein Teil von Engern und Ostfalen, durch, was diesem zwar eine absehbare Rückkehr ermöglichte, aber das Wiedererlangen seiner alten Machtposition erschwerte. Die von Barbarossa bevorzugte Variante hätte eine unbegrenzte Verbannung und den Verlust sämtlicher Güter vorgesehen. Allerdings hätte Heinrich damit einen Rechtsanspruch auf Begnadigung und Rückerstattung seiner gesamten Territorien gehabt, was die Lehnsverpflichtung dem Kaiser gegenüber erneuert und Barbarossa gestärkt hätte. Durch die schließlich ausgesprochene starre Verbannungsfrist konnte die Neuaufteilung der Besitzungen Heinrichs danach als feststehender Rechtszustand angesehen werden. Vor allem die Askanier und der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg profitierten von diesem Urteil. Letzterer löste Heinrich den Löwen als mächtigster Reichsfürst Norddeutschlands ab. 1182 sprach der Kaiser schließlich die Verbannung aus. Heinrich begab sich ins Exil zu seinem Schwiegervater König Heinrich II. von England. Spätestens 1184 begannen allerdings die Verhandlungen um die Rückkehr des Löwen. Hintergrund war ein Bündnis Barbarossas mit Balduin V. von Hennegau gegen den französischen König, für das der Kaiser die Unterstützung Heinrichs II. suchte. Das Bündnis scheiterte letztlich kurz vor dem geplanten Feldzug des Kaisersohns Heinrich VI. gegen Frankreich, dennoch war Heinrich der Löwe im Oktober 1185 in seine Besitzungen um Lüneburg und Braunschweig zurückgekehrt. Auf dem Mainzer Hoftag von 1188 weigerte sich Heinrich, am Dritten Kreuzzug teilzunehmen, und verpflichtete sich zur Rückkehr ins Exil. Nach dem Aufbruch des Kreuzfahrerheeres und dem Tod seiner Frau Mathilde kehrte Heinrich 1189 verfrüht aus dem Exil zurück und erhob Ansprüche auf seine alten Territorien. Zunächst vermittelten die Erzbischöfe von Köln und Mainz einen Vergleich. Heinrich erhielt die Hälfte der Einnahmen aus Lübeck, musste dafür aber die Befestigungen Braunschweigs und Lübecks schleifen sowie seine Söhne mit Heinrich VI. auf Italienfahrt schicken. Nach dem Tod Friedrich Barbarossas 1191/1192 flammte die welfische Opposition erneut auf. Allerdings waren bereits Heinrichs Söhne ihre entscheidenden Anführer. Sie schleiften unter anderem die damals reiche Stadt Bardowick an der Ilmenau. 1192 ging auch Bernhard von Sachsen auf die welfische Seite über. 1194 bezog Heinrich der Löwe nach seiner Versöhnung mit Heinrich VI. wieder seine Güter um Braunschweig und starb dort am 6. August 1195. (Quelle: wikipedia.de)

Quellenangaben

1 Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Bd. I, Teil 1. Deutsche Fürstenhäuser 1991, 31
Autor: Thiele, Andreas
Angaben zur Veröffentlichung: R. G. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 1991, ISBN 3-89406-460-9
Kurztitel: Erzählende genealogische Stammtafeln I/1
2 Die Nachkommen Karls des Großen, XII.188
Autor: Brandenburg, Erich
Angaben zur Veröffentlichung: Verlag Degener und Co, Neustadt an der Aisch, 1995, Bibliothek Klassischer Werke der Genealogie, Herausgegeben von Manfred Dreiss
Kurztitel: Die Nachkommen Karls des Großen
3 Die Vorfahren der Familie Steinlin von St. Gallen, 1-4, 250, 359, 361, 372.
Autor: Uli W. Steinlin
Angaben zur Veröffentlichung: Basel, Schweiz: Kommisonsverlag Krebs AG, 2008.
Kurztitel: Die Vorfahren der Familie Steinlin von St. Gallen
4 GÉNÉALOGIES - 30000 ancêtres de Henri d'Orléans comte de Paris (1908-1999), 23-15, 23-17, 26-1205.
Autor: André de Moura
Angaben zur Veröffentlichung: Paris, Frankreich: L'Harmattan, 2001.
Kurztitel: GÉNÉALOGIES - 30000 ancêtres de Henri d'Orléans comte de Paris (1908-1999)
5 Nachkommen Gorms des Alten (König von Dänemark -936-) I.-XVI. Generation, 147, 153.
Autor: S. Otto Brenner
Angaben zur Veröffentlichung: Lyngby: Dansk Historisk Haandbogsforlag, 2. Auflage 1978.
Kurztitel: Nachkommen Gorms des Alten

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Hochgeladen 2023-04-12 20:31:06.0
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