Julius Felix Lucian BACMEISTER

Characteristics

Type Value Date Place Sources
name Julius Felix Lucian BACMEISTER
[1] [2] [3]
occupation Kaufmann
Hannover und Dortmund Find persons in this place
religion ev

Events

Type Date Place Sources
death 28. January 1889
birth 10. November 1837
[4]
marriage 17. March 1874

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Marriage ??spouse_en_US??Children
17. March 1874
Hannover
Henriette Louise Julie Marie AGNES WIETHAUS

Notes for this person

Stamm 1. Kaufmann in Dortmund&ltp&gt

(Anfang beim Bruder)

Lucian war inzwischen auch einberufen worden und zwar als Feldwebel beim 2.

Westfälischen Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 15. Er stand in Bremerhaven,

wo er als der französischen Sprache mächtig eine Kompagnie von 250

Kriegsgefangenen zu bewachen und zu versorgen hatte. Auf die Kunde von Maxens

Erkrankung reiste er sofort, ohne den beantragten Urlaub abzuwarten, nach

Paris ab und traf am 15. Februar im Lazarett zu Villeneuve-St.Georges ein. Er

fand seinen Bruder zwar noch lebend, aber bewusstlos vor und blieb bei ihm bis

ans Ende. Dann sorgte er für die Bestattung auf dem dortigen Friedhof und

bestellte für ihn ein Denkmal, das aus einem grossen weissen Marmorkreuz

bestand.&ltp&gt

Lucian war im Dezember 1870 von seinem Feldwebelgeschäften entbunden worden

und zum Offizierdiensttuer ernannt. Er musste von jetzt ab im Offizierkasino

verkehren. Dort begegnete er eines Tages dem überraschend eingetroffenen

General Vogel von Falkenstein, dem Oberkommandierenden der Mainarmee von 1866.

Von seiner Beförderung zum Offizier bat er abzusehen. Er war wie sein Bruder

Max der Ansicht, dass die damit verbundene Verpflichtung zur Ableistung von

Reserveübungen sich nicht mit einer erfolgreichen Ausübung des kaufmännischen

Berufes vertrage. Seinem Wunsche wurde entsprochen, und er wurde darauf als

Feldwebel zum Besatzungsbataillon Minden versetzt.&ltp&gt

Max war mit einer Freiin Agnes von Spiegel zum Desenberge verlobt gewesen.

Ihre Eltern waren Besitzer des Gutes Gross-Engershausen bei

Preussisch-Oldendorf. Er hatte sie vermutlich bei den ``Vergnügungen'' in

Lübbeke kennengelernt, welche Spiegels zu besuchen pflegten. Agnes und ihre

Schwester Lora v.Spiegel waren eng befreundet mit Luise v.Schlechtendal, der

Frau seines Bruders Adolf, mit der sie zusammen in Osnabrück in Pension

gewesen waren. In Versailles befand sich das Grab eines W.v.Spiegel,

anscheinend eines Bruders der vorerwähnten, das Lucian mit seinem Bruder Carl

im Februar 1872 besuchte, als sie zur Abnahme des Denkmals für Max in Paris

weilten.&ltp&gt

Mein Vater scheint seine spätere Frau, Agnes Wiethaus, auch schon vor dem

Kriege kennen gelernt zu haben. Seine öffentliche Verlobung und Eheschliessung

fanden aber erst einige Jahre später statt, als er seinem verstorbenen Bruder

Max als Teilhaber der Firma Kayser und Bacmeister gefolgt war und dadurch

eine Lebensstellung gefunden hatte. Diese Agnes war die Tochter des bereits

verstorbenen Kriegsgerichtsrats Carl Wiethaus und der Alwine Heintzmann aus

Limburg an der Lenne. Sie war nach dem Tode des Vaters mit ihrer Mutter und

ihrer Schwester Paula nach Hannover gezogen, wo die Mutter ein Haus am

Schiffgraben (Nr.45) erworben hatte. Die Hochzeit fand in Hannover am 17.März

1874 statt. Aus ihrer Ehe gingen drei Kinder hervor: Max (der Autor dieses

Lebenslaufs), Lucie und Antonie. Max wurde im ersten Ehedomizil am

Schiffgraben 19 (später als 22, 22a oder 23 bezeichnet) geboren. Seine Schwestern

kamen in einer anderen Wohnung, Bödekerstr. 5, zur Welt.&ltp&gt

Lucians und Kaysers Geschäft ging gut. Es war die Zeit der Hochkonjunktur nach

dem siegreichen Kriege, die Zeit der sogenannten Gründerjahre. Dann kam der

Rückschlag. Man hatte sich in Deutschland mit der Gründung neuer

Unternehmungen übernommen, manche standen von vorneherein auf schwacher oder

unreeller Basis, und eine nach der anderen brach zusammen. In Hannover

wurde das Bankhaus Eichwerde, mit dem die Firma Kayser und Bacmeister arbeitete,

in den Strudel hineingezogen. Es fallierte und brachte auch seine Kunden zu

Fall. Hierdurch verloren die Inhaber von Kayser und Bacmeister ihre ganzen

Ersparnisse.&ltp&gt

In dieser verzweifelten Lage sprang meinem Vater sein Schwager, der

Hüttendirektor Otto Wiethaus vom Westfälischen Drahtindustrie-Verein in Hamm

bei. Er verschaffte ihm die Stelle eines kaufmännischen Direktors an dem

Filialwerk dieses gut fundierten Unternehmens in Riga. So kam es, dass Lucian

im Frühling des Jahres 1881 mit seiner Familie Hannover verliess und nach

Russland auswanderte.&ltp&gt

In Riga fand mein Vater eine angenehme Stellung. Das Werk, das ebenso gross war

wie das Hammenser Stammwerk, lag auf dem linken Dünaufer in dem Vorort

``Sassenhof'', sieben Werst von der Stadt entfernt. Es war ein ausgedehnter

Gebäudekomplex, der rings durch hohe Mauern und Gittertore gesichert war und

auch die Dienstwohnungen der beiden Direktoren nebst Gärten umfasste.&ltp&gt

Die Ruhe, die uns hier beschieden war, nutzte der Vater, um uns Kinder

sorgfältig zu erziehen und gut zu unterrichten zu lassen. Zu diesem Zweck

verschrieb er sich eine Schweizer Bonne aus einem Institut in Genf, mit der

wir Kinder und er selbst ausschliesslich französisch sprachen. Mich gab er

gleichzeitig auf eine gute Privatschule, wo ein ausgezeichneter

deutschbaltischer Lehrer eine Anzahl deutscher, dänischer, finnischer,

lettischer und russischer Schüler auf das Gymnasium vorbereitete.&ltp&gt

Lucian musste für die Firma viele Geschäftsreisen in das weite russische Reich

unternehmen. Sie führten ihn vor allem nach Petersburg, Moskau, Kiew, Odessa

und Warschau. In Petersburg musste er vielfach die Ministerien, zum Teil in

delikater Mission, besuchen. Dabei kamen ihm die Beherrschung der

französischen Sprache und ein angeborenes diplomatisches Geschick zustatten.

In Odessa hatte er mit einem russischen General und dessen Familie

Freundschaft geschlossen. Er fuhr deshalb besonders gern dorthin und wohnte

dann bei seinen Freunden.

In der Regel bekamen diese weiten Reisen meinem Vater schlecht. Er kam fast

immer krank von ihnen zurück. Es handelte sich um ein Kopfleiden, das ihm

tagelang grosse Schmerzen und Übelkeit verursachte. Nach seiner Meinung hatte

er sich das Leiden im Kriege von 1864 zugezogen.&ltp&gt

Im Winter 1884/5 erkrankte meine Mutter an einer schweren Lungenentzündung.

Sie war zeitweise von den behandelnden Ärzten aufgegeben, erholte sich aber

schliesslich. Die Ärzte empfahlen nun, sich nicht noch einmal dem rauhen

Winterklima auszusetzen. Diese Mahnung bestärkte meinen Vater in dem schon

halbwegs gefassten Entschluss, baldmöglichst wieder nach Deutschland

zurückzukehren. Er erwog dieses schon länger, weil wir andernfalls binnen

kurzer Frist die russische Staatsangehörigkeit hätten annehmen müssen. Den

sich daraus ergebenden Folgen mochte mein Vater seine Familie nicht aussetzen.&ltp&gt

Eine Gelegenheit zur Ausführung seiner Absicht bot sich im Sommer 1885, als

wir auf einer Deutschlandreise in Hannover und Kissingen weilten. Es starb

nämlich unerwartet ein Schwager meiner Mutter, Adalbert Polscher in Dortmund,

welcher Inhaber eines gutgehenden Geschäftes war. Es handelte sich um die

Vertretung eines englischen Stahlwerks, deutscher Eisenwerke und die Generalagentur

einer Düsseldorfer Fluss- und Seetransport-Versicherung. Mein Onkel Otto Wiethaus

als Berater der Witwe, seiner Schwester Paula, bot meinem Vater die Nachfolge an.

Er griff unbedenklich zu und hatte so unversehens eine neue Existenz in der Heimat

gefunden. In Dortmund hatte mein Vater gute geschäftliche Erfolge. Aus

Gesundheitsrücksichten lebte er nur seinem Beruf und seiner Familie.

Sein Kopfleiden verschlimmerte sich nämlich stetig. Die Ärzte,

auch Autoritäten, wussten keinen Rat dagegen. In den letzten

Wochen führte es dazu, dass er manchmal geistesabwesend war.&ltp&gt

Am Weihnachtsabend 1888 sass er noch einmal kurze Zeit in einem Sessel unter uns,

den Blick unausgesetzt auf ein Lichtbild seiner Mutter gerichtet, das meine Mutter

ihm geschenkt hatte. Danach sollte er sich nicht mehr von seinem Leidenslager erheben.

Er starb am Morgen des 28.Januar 1889. Ich war in seinen letzten

Stunden bei ihm (Dr.Max Bacmeister).

-- Lebenslauf S.IV-1

Sources

1 Elbe-Weser Triangle, Germany, Lutheran Baptisms, Marriages, and Burials, 1574-1945
Author: Ancestry.com
Publication: Ancestry.com Operations, Inc.
 
2 Hannover, Germany, Lutheran Baptisms, Marriages, and Burials, 1643-1887
Author: Ancestry.com
Publication: Ancestry.com Operations, Inc.
 
3 Elbe-Weser Triangle, Germany, Lutheran Baptisms, Marriages, and Burials, 1574-1945
Author: Ancestry.com
Publication: Ancestry.com Operations, Inc.
 
4 Deutsches Familienarchiv, Band 30, 26
Author: Verlag Degener & Co.
 

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