Salomon WEININGER

Characteristics

Type Value Date Place Sources
name Salomon WEININGER
occupation @X91294323@

Events

Type Date Place Sources
death 21. November 1879
birth 3. January 1822
Hradisch bei Skalitz (Ungarn/ Slowakei) Find persons in this place

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Karolina BLAU

Notes for this person

Antiquitätenhändler, Handelsjude, wohnhaft in Krems (1841-1853), Leopoldstadt Nr. 538, Wien (1854); gestorben in der Strafanstalt Stein/ Wien, Zentralfriedhof Vienna, Austria, I. TOR 6-4-32

8 Jahre schweren Kerker wegen Antiquitätenschwindel, Baron Rothschildgetäuscht (1875)

03.05.1853: Brand in Salomons (gemietetem) Magazin in der Nacht vom 3.auf den 4. Mai in Krems

07.06.1854: Exekution des Hauses Krems Nr. 77 - Salomon und seine Frauwohnten in Wien, Leopoldstadt Nr. 538

31.01.1855: Überfälige Wechselschuld über 500 fl wird eingemahnt - 'Erinnerung' an Salomon W., derzeit unbekannten Aufenthaltes

19.03.1855: Konkurs der Gläubiger des Salomon Weininger, Produktenhändlers und Marktfieranten, Leopoldstadt Nr. 538, Wien

27.03.1855: Exekution des Hälfteeigentums von Karolina Weininger am Haus Krems Nr. 77

04.1855: Verurteilung wegen betrügerischer Krida zu acht Jahren schweren Kerkers (Wien)

1863: hat nach seiner abgebüßten achtjährigen Kerkerstrafe mit einem von seinen Verwandten zusammengebrachten kleinen Kapitale einen Antiquitätenhandel begonnen

08.06.1876: Verurteilung wegen Betruges zu 5 Jahren schweren Kerkers;am 19.06.1876 gegen 18.000 fl. Kaution freigelassen; am 15.07.1876 neuerlich verhaftet (Neue Anzeige)

26.02.1877: Prozess wegen Antiquitäten-Fälschung - wegen Mitschuld ander Veruntreuung von Gegenständen sowie Diebstahls zu weiteren zwei Jahren schweren Kerkers verurteilt; sein Anwalt hat sofort Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung angemeldet; am 16.03.1877 wurde Salomon nach Stein überstellt; am 14.07.1877 wurde die Nichtigkeitsbeschwerde verworfen; am 18.09.1877 wurde auch das Gesuch um Wiederaufnahme zurückgewiesen.

Beim Prozess gegen Salomon Weininger wegen Fälschung von Antiquitätenwerden zwei Geburtsurkunden für ihn besprochen:

  • Hradisch, Alter 55 Jahre (-> geb. 1822)

  • Mislitz, Alter 51 Jahre (-> geb. 1826)

Erklärung von Salomon: Bis zum Jahre 1848 durften in Mähren nicht alleSöhne von Juden heiraten, und mein Vater, welcher der dritte Sohn meiner Großeltern war, mußte sich, um heiraten zu können, nach einer ungarischen Gemeinde umsetzen, um unter dem Schutze dieser zu stehen.

==> Salomon hat offenbar die Identität seines in Mislitz (Mähren) geborenen Verwandten verwendet.

Mit mehr krimineller Energie agierte aber ein gewisser Salomon Weininger im Wien des 19. Jahrhunderts, dessen Umtriebe Rainer im Detail erforscht hat. 14 Objekte der Kaiserlichen Schatzkammer, sagt der Kurator,sind heute als Kreationen aus dem späten 19. Jahrhundert bekannt, dieWeininger Sammlern und Kuratoren Kustoden geschickt als „mittelalterliche“ Objekte unterjubelte.

Dabei fälschte der 1822 in der heutigen Slowakei geborene, später in Krems und dann in Wien ansässige Weininger die begehrten Reliquiare, Heiligenstatuetten oder Hausaltäre gar nicht selbst: Im Kern war er Antiquitätenhändler und begnadeter Netzwerker, der die Begeisterung der historistischen Epoche für alles Alte geschickt auszunutzen wusste.

Weiningers Abkehr vom legitimen Kopieren flog 1876 auf: In zwei Gerichtsprozessen wurde dem Händler nachgewiesen, dass er aus dem Palast Palais des Herzogs von Modena im dritten Wiener Gemeindebezirk über vierJahre hinweg Objekte „zur Nachahmung“ entnommen, statt der Originale aber die Fälschungen an die Sammlung retourniert hatte. Möglich war dies, weil der Kustos des Palais Modena, Franz von Discart, mit Weiningerunter einer Decke steckte. Darüber hinaus wurde Weininger auch der Verkauf zweier gefälschter Hausaltäre nachgewiesen. Mit Elementen einerKette, die dem Grafen Daun gestohlen worden war, und einer erfundenenProvenienz, für die ein adeliger Bekannter Weiningers bürgte, hatte man Echtheit konstruiert.

...Es handelt sich um „Das Heilige Dornenreliquiar von Jean Duc de Berry“, datiert um 1400, Paris, das sich im Besitz der Geistlichen Kunstkammer der Hofkapelle befand und 1860 erstmals in einer Ausstellung zusehen war. Es ist ein auffälliges, kostbares Goldschmiede-Kunstwerk, das mit Email und Edelsteinen verziert ist. „Das wäre etwas für Baron Rothschild“ soll der damals nicht allzu gut beleumundete Restaurator und Antiquitätenhändler Salomon Weininger gesagt haben. Was auch immer dann genau vor sich ging: Das Original fand den Weg in die Sammlung derFamilie Rothschild. Wunderschöne Kopien gingen in Umlauf. Eine davonist heute im Besitz der Fürstin von Thurn und Taxis. Eine zweite gehört zur Sammlung der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien...

...die Geschichte des Anjoukreuzes der Schatzkammer: Diese ungarischeKönigsinsignie des 14. Jahrhunderts wurde im 19. Jh. vom berüchtigtenKunstfälscher Salomon Weininger im Zuge einer Restaurierung durch eineFälschung ersetzt, was jedoch unbemerkt blieb.

Salomon Weininger (in Krems):

1841-1847 Handelsjud aus Hradisch, wiederholt kurzfristig in Krems 1847 auch mit „Weib“

1851 Gründungsmitglied des Betvereins – 1. Vorsteher

1852 Kauf der Liegenschaft Derifaltigkeitsplatz 5 (1855 Verkauf)

1852 26. Mai: Kauf der Liegenschaft „ein Keller samt Gartl darauf aufder Burg…“

Gattin: Karoline

1852 15. Juli: Aufnahmegesuch in den Gemeindeverband wird abgelehnt

1853 3. Mai: Ausbruch eines Feuers in seinem Warenlager – „eigenartigeDarstellung in ‚Die Presse'“.

1860 20. Juli (vor): gestorben: den Einantwortung der einen Haushälftenach Solomon W. für das Ehepaar Kraus.

1863 3. April: Aufsandung der Haushälfte von Karoline W. für das Ehepaar Kraus.

Keine weiteren Erwähnungen.

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Title Stammbaum_Beck_Metzger_v68
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