Matthias RODUMER (EIGENTLICH SIEGL?)

Matthias RODUMER (EIGENTLICH SIEGL?)

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Matthias RODUMER (EIGENTLICH SIEGL?)
Beruf Bauer auf dem Hof Fol. 148 (altes GB) bzw. Fol. 42 (neues GB) 1581 Radom (Radoň), Böhmen nach diesem Ort suchen

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Tod etwa 1626 Radom (Radoň), Böhmen nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Apollonia
Heirat Ehepartner Kinder

Notizen zu dieser Person

Das Dorf Radom (Rodam, Rodan, Radam, Radoň) lag lt. Sommer, Prachiner Kreis, S. 353, auf einem Berg 20 Minuten südöstlich von Peterschlag und bestand aus zwei einzelnen Häusern mit 26 Einwohnern. - Auch im ältesten MB der Herrschaften Winterberg und Drslawitz Nr. 68 aus dem Jahr 1657 sind unter dem "Dorff Rodan" zwei Bauernfamilien eingetragen: numeriert mit 63: Georg Schreckh und seine Frau Margaretha, "haben kheine Khinder", und mit 64: Georg Rauscher mit Ehefrau Magdalena, Kinder Sigismund (7 Jahre alt), Matthias (5), Gregor (4) und Jakob (2). - In den beiden ältesten GB der Herrschaften Winterberg und Drslawitz zum Gericht Obersablat findet sich Radom im GB Nr. 9 "Obersablat I" (1586-1652). In Aufn. 406 ff. ist hier auf mehreren Seiten der Hof Fol. 148 des "Matieg" beschrieben, danach unter Fol. 149 der Hof des Jakob Mestl, den schließlich 1650 Georg Rausser besitzt. Den Hof Fol. 148 besitzt im Nachfolgeband GB Nr. 21 (1652-1738), Aufn. 142 ff., im Jahr 1652 (unter Fol. 42 verzeichnet) "Girzik Rodumer". Dieser hat seinen Hof 1657 völlig abgezahlt. Am 16.5.1673 ist verzeichnet, daß Georg Rodumer ohne Kinder gestorben ist, er hat nur seine Frau Margaretha hinterlassen. Diese heiratet erneut den Georg Thomaschku von Kreppenschlag, der den Hof annimmt. Der Nachname Rodumer, den auch der obengenannte Matthias im ältesten GB führt, scheint nur ein Herkunftsname gewesen zu sein (von Radom/Rodum). Der eigentliche Familienname war entweder Schreck (wie Georg Rodumer auch genannt wurde) oder Siegl (wie Matthias Rodumers Kinder Jakob und Kaspar später genannt wurden). Im GB Nr. 9 heißt es zur Besitzgeschichte des Hofes des Matthias, daß ihn dieser 1581 übernommen hatte. Der Hof war nach dem Tod des Matthias Longhanzl auf 330 Schock 32 Groschen geschätzt worden. Darin einbegriffen war der Wert des Viehs und Schulden (die offenbar dem Longhanzl noch zustanden - eventuell aber auch Schulden, die er bezahlen mußte; normalerweise wurden eigene Schulden aber vom Kaufpreis beglichen). Erben des Verstorbenen waren seine Witwe Apollonia, die lt. Nachtrag auf dem Hof war und der 55 Schock 5 1/2 Groschen zustanden, und die Waisen Wenzel (der sich lt. Nachtrag verheiratete und lt. weiterem Nachtrag an Fasching 1598 starb und eine Frau Mar[...] hinterließ sowie zwei Kinder), Jakob, durch ein Kreuz als verstorben gekennzeichnet, Georg, durch ein Kreuz als verstorben gekennzeichnet, Magdalena (die lt. Nachtrag nach Wihorschen verheiratet war an den Martin Czech (Martin ("Mertl") wird dann später korrigiert zu Johannes ("Jan"))), und Maria Anna (die lt. Nachtrag an den Johannes nach Wihorschen verheiratet war). Jedem dieser Waisen standen 55 Schock 5 Groschen 3 1/2 Pfennig vom Kaufpreis zu. Jakob und Georg müssen schon bald nach der Hofübergabe gestorben sein, denn ab 1586 zahlt der neue Besitzer Matthias ihre Erbteilraten als Totenfallabgabe an die Herrschaft ab. Ab 1596 zahlt er an den Mann "Mertl" Cziech der Waisen Magdalena, ab 1598 an den Mann "Hanzl" der Waisen Maria Anna. 1598 ist auch nochmals eingetragen, daß der Waise Wenzel gestorben ist; die ihm bei seinem Tod noch zustehenden 50 Schock 35 1/2 Groschen erbten zu je einem Drittel seine Witwe Margaretha und seine zwei Kinder. Ab 1602 heißt der Mann der Waisen Magdalena nicht mehr Martin, sondern "Hanzl" Cziech - Magdalena hatte erneut geheiratet und ihr neuer Mann Johannes wurde mit dem Hofnamen Czech benannt (s. Hof Fol. 58 in Wihorschen im GB Nr. 20, Aufn. 161 ff.). Maria Annas Mann Johannes scheint mit Nachnamen oder Beinamen Kregczy geheißen zu haben, da ein "Hanzl" Kregczy 1607 den Ratenteil seiner Frau kassiert. 1609 heißt Magdalenas Mann "Jan" Partl. 1613 hat Matthias alles abgezahlt. Da er nie an die Witwe Apollonia zahlt, ist anzunehmen, daß er ihr Ehemann war. Unter Vorbehalt, da nur Mutmaßung, hier so eingetragen. Ob Apollonia auch die Mutter seiner Kinder war, ist nicht mehr feststellbar; diese daher unter einer unbekannten Mutter eingetragen. Am 26.2.1626 ist notiert, daß "Matieg" Rodumar aus Altersschwäche nicht mehr wirtschaften kann und daher seinen völlig bezahlten Hof für 100 Schock an seinen Schwiegersohn Georg Long, "Androwemu synu", übergibt. Gleich darauf heißt es, daß Matthias Rodummer gestorben ist und noch 100 Schock einzunehmen hatte. Diese erben seine Kinder: Die Waise Dorothea erbt 50 Schock (sie ist lt. Kreuz bei ihrem Namen später verstorben), der Waise Kaspar ("genz by Wihosstien [würde der freigelassen?] miel bitj f. 35 sß") 35, der Enkel Matthias 15 (die ausführliche Stelle zu ihm kann ich nicht richtig übersetzen; er erhält nur noch 15 Schock von Seiten seiner Eltern, weil er vom Verstorbenen (also seinem Großvater) mit Kleidung, Bett etc. versorgt worden war; er scheint in einem Randvermerk auch Matthias Rodumar zu Repeschin genannt zu werden). Der Sohn Jakob des Verstorbenen, der nach Schreinetschlag auf die fürstliche Herrschaft Krumau freigelassen wurde ("Sin Jakob Tehoz N. Genz do Krzinirze Napanstwi Knizeczy Krumlowske Wihosstien gest"), erhält eine Kuh, wenn ich richtig übersetze, die längere weitere Erklärung kann ich nicht übersetzen. Anscheinend hat er noch mehr Vieh erhalten und bekommt kein Geld. Am 20.5.1629 ist eingetragen, daß Georg Long aus Verschuldung nicht länger auf dem Hof wirtschaften kann und ihn für 140 Schock seinem Schwager Georg, welcher auf diesem Hof geboren ist ("genz na temz dworze zrozen gest"), verkauft. 140 Schock scheint der eigentliche Wert des Hofes gewesen zu sein; bei der Übergabe 1626 wurden wohl schon 40 Schock Heiratsgut für die Tochter abgezogen. Warum Georg nicht 1626 unter den Erben erscheint, ist nur zu vermuten. Er war ein Bruder von Jakob, Kaspar und Magdalena, s. GB Nr. 20 unter dem Ort Obersablat zum Hof Fol. 13 des Paul Jakess, Aufn. 41 ff.: Paul Jakess auf dem Schwarzweberhof muß 1652 noch 90 Schock für seinen Hof zahlen, dessen Kauf nicht im vorausgehenden GB Nr. 9 verzeichnet ist. Er hat die Summe je zur Hälfte an die Witwe Dorothea des verstorbenen Johannes (= Johannes Schwarzweber lt. vorausgehendem GB, der den Hof 1604 von seinem verstorbenen Vater Georg Schwarzweber übernommen hatte) und an die Herrschaft (als Totenfallabgabe) zu zahlen. 1655 ist eingetragen, daß dieser Witwe Dorothea noch 38 sß 7 g 5 d von ihrem Anteil zu zahlen sind. Da sie gestorben ist, erben dies ihre Brüder und ihre Schwester zu gleichen Teilen. Diese Geschwister sind: "Jokl" Zygl von Schreinetschlag, Georg Ssrek von Radom, Kaspar von Schreinetschlag und Magdalena, verheiratet nach Wihorschen. Jedem stehen 9 sß 31 g 6 d 1 h zu. 1657 ist eingetragen, daß Jakob Sygl von Schreinetschlag seinen Anteil gutwillig seinem Onkel (in Wirklichkeit Neffen) "Fenczl" Long in Wihorschen und dem "Heysl" Huttler in Repeschin schenkt. 1664 zahlt Paul an den Kaspar auf Pfefferschlag; Kaspar war ja spätestens bei seiner Hochzeit 1662 von Schreinetschlag nach Pfefferschlag gezogen. Welche Einwohnerin von Wihorschen die Schwester Magdalena war, ist nicht mehr feststellbar. Es gibt im MB 1657 mehrere Frauen namens Magdalena in Wihorschen, sie könnte aber auch vor 1657 gestorben sein. Die Ehefrau des oben genannten kurzzeitigen Rodamer Hofbesitzers Georg Long, Sohn des Andreas, lebte später auch in Wihorschen, da Georg Long 1631 lt. GB Nr. 9, Aufn. 185, den Hof Fol. 65 in Wihorschen kaufte. Er und mehrere seiner Kinder starben in der Seuchenzeit (wohl Pest) Ende 1647/Anfang 1648 in Wihorschen. Seine Witwe Maria Anna führte den Hof weiter und heiratete später den Witwer Andreas Schnelzer. Warum sie nicht von Dorothea bedacht wurde, ist nur zu vermuten. Am wahrscheinlichsten scheint, daß sie eine zweite Ehefrau Langs war, also keine Schwester der Dorothea. Andererseits wird Georg Langs Sohn Wenzel Lang in seinem Hochzeitseintrag 1651 als Sohn des Georg Radamer und der Maria Anna bezeichnet. Da ihm später Jakob Siegl einen Teil von seinen Anteil am Vermächtnis der Dorothea als seinem "Onkel" überließ, könnte er aus der Ehe mit der Schwester der Dorothea gestammt haben. Georg Lang-Rodumers Witwe Maria Anna wurde daher hier in dieser Datei unter Vorbehalt als Tochter des Matthias Rodumer eingetragen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit besteht, daß Georg Lang mit zwei gleichnamigen Frauen verheiratet war oder in Wenzel Langs Heiratseintrag die Stiefmutter mit der Mutter verwechselt wurde. Unklar ist außerdem, warum diese Witwe Dorothea in Obersablat ähnlich wie ihr Bruder Georg nicht unter den Kindern des Matthias 1626 aufgeführt ist. Sie ist nicht identisch mit der dort genannten Waisen Dorothea, die im ältesten WB der Herrschaft Drslawitz 1629 als Waise nach dem Matthias Rodumar unter "Wes Radonin" eingetragen ist und krank ist. Diese Waise erhält lt. GB 1631 Geld vom Hofbesitzer Georg, da sie krank ist, und 1632 zahlt Georg auf ihr Begräbnis. Nachfolgend zahlt er ihren Erbanteil als Totenfall an die Herrschaft ab. Sie kann also nicht verheiratet gewesen sein bei ihrem Tod. Möglicherweise war ihre gleichnamige Schwester 1626 schon verheiratet und völlig abgefunden worden, so daß sie nicht mehr unter den Erbberechtigten aufgeführt wurde. Dies ist in den GB öfter der Fall! Auch die Gleichnamigkeit ist rätselhaft; allerdings kommen gleiche Namen unter überlebenden Geschwistern im Gebiet in seltenen Fällen vor (in den GB und MB dann unterschieden durch Zusätze "die ältere", "die jüngere"). Im oben angeführten WB von 1629 ist außerdem noch Kaspar als Waise genannt, demnach damals noch ledig, und Matthias (von dem wir nur durch das GB wissen, daß er eigentlich der Enkel des verstorbenen Matthias war, im WB, wohl einfachheitshalber, als Sohn verzeichnet, da Miterbe). Nur dieser Matthias ist im nächsten erhaltenen WB von 1636 noch unter den Waisen eingetragen, angeblich in 18 Jahren alt. Er ist erst lt. WB von 1647 verheiratet (Aufn. 34). Man kann aus den obigen Angaben schlußfolgern, daß die ältere Dorothea und ihr Bruder Georg auch Söhne des Matthias Rodumer waren, aber 1626 nicht unter den Erben erwähnt wurden, weil sie damals bereits verheiratet und abgefunden worden waren.

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Titel Plechinger und Eibl, Fortsetzung
Beschreibung Fortsetzung der Dateien Plechinger, Eibl, Sippl
Hochgeladen 2024-03-28 16:19:41.0
Einsender user's avatar Heike Neumair
E-Mail wolf-heike@gmx.net
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