Notizen zu dieser Person
Sein Nachname Tischler wird im KB manchmal auch tsch. Truhlarź geschrieben. Einmal wird er Tischler seu arcularius (= Tischler, Schreiner) genannt. Ein zweiter Name für ihn war lt. KB Bohumilitz offenbar Bruźial und Bruźal bzw. Prussl (KB Winterberg) und Prueschel, Bruschl (Waisenbuch 1657, Aufn. 97 und 105): 1657 läßt ein Paul Bruzial aus Rabitz, verheiratet mit Maria, eine Tochter taufen; 1658 und 1661 jeweils ein Paul Tischler mit Ehefrau Maria. Die Taufpaten der drei Kinder sind identisch (der männliche Pate Kaspar Herzig aus Zeislitz wurde nach seinem Beruf auch Kaspar Weber (Tkadlecz) genannt; bei Kaspar Temel handelt es sich sicher auch um ihn (wohl Patronym)). Nach 1661 finden sich mehrere Rabitzer Tauf- und Sterbeeinträge in den Büchern der benachbarten Pfarrei Winterberg wegen Abwesenheit des Bohumilitzer Pfarrers. Auch Paul Tischler und Maria lassen in dieser Zeit eine Tochter in Winterberg taufen; der männliche Taufpate ist wieder der Weber Kaspar Herzig aus Zeislitz wie bei den ersten drei Kindern. Nach dessen Tod 1665 ist von nun an Georg Hrome aus Rabitz männlicher Taufpate. Als weibliche Patin ist 1668 Eva Ganauskowa aus Zeislitz angegeben (Kindesvater: Paul Tyssler), 1674 Eva Herzokowa (Kindesvater: Paul Bruzial). 1673 ist eine Maria Anna Bruzialowa, Richterin von Rabitz, Taufpatin bei Kregczi in Zeislitz; lt. Mannschaftsbuch war Paul Tischler 1669 und 1675 Rabitzer Richter (1673 fehlt ein MB). Paul Bruźal und Paul Tischler sind also sicher identisch. Unklar ist der Zusammenhang mit Paul Franz, der ebenfalls Bauer in Rabitz war. Die Taufpaten von dessen Tochter Ursula sind 1663 Georg Rome (Hrome) aus Rabitz (er war von Beruf Weber) und Ursula Partlykowa (aus Modlenitz). Es kann sich bei dem Vater eines 1666 getauften Georg, Sohn des Paul Bruźal von Rabitz und dessen Frau Magdalena, nur um Paul Franz handeln, denn die Paten sind Georg Dkadlecz aus Rabitz (= Hrome) und Ursula Partlikowa aus Modlenitz. Geht der Nachname Bruźal hier auf eine Verwechslung mit Paul Tischler zurück, oder hieß auch Paul Franz mit Beinamen Bruźal? Paul Franz war lt. MB zuerst mit einer Anna, dann mit einer Magdalena verheiratet; seine Tochter Ursula ist lt. MB 1665 2 Jahre alt, sein Sohn Georg lt. MB 1669 3 Jahre. Bei Paul Tischler gibt es dagegen keinen in den 1660er Jahren geborenen Sohn Georg in den MBB. - Heiratet als Witwer am [2]6. (wegen zu enger Bindung erste Ziffer des Tages nicht erkennbar) Januar 1656 in Winterberg Maria Philipp. Diese erhielt die herrschaftliche Heiratserlaubnis am 24.1.1656 (Waisenbuch). - 1684 heißt es, daß er krank sei. - Nach den im Juni 2017 online gestellten Grundbüchern der Herrschaft Winterberg (Nr. 15) übernahm Paul "Truchlarziowicz" den Hof fol. 2 von seinem Schwiegervater Kaspar Broz, dessen Töchter und Witwe Ursula er in den folgenden Jahren ratenweise auszahlen mußte. Er selbst war mit Kaspars Tochter Ursula verheiratet. Der Eintrag mit den Übernahmebedingungen stammt vom 18.4.1638; da ich den Text nur schlecht übersetzen kann, bleibt für mich unklar, ob der Hof schon zu Lebzeiten Kaspars übergeben wurde. Wenn ich richtig übersetze, waren Paul und seine Frau Ursula aber schon im Heiratsvertrag als Erben vorgesehen. 1668 hat Paul Tischler dann alle Raten abbezahlt (wobei er ab 1657 nur noch an den Grundherrn zahlte (Totenfallabgabe bzw. odaumrt/odúmrt´); offenbar waren alle Kinder des Kaspar Broz damals schon gestorben. Er selbst starb um 1688, da er lt. Grundbuch im März 1691 bereits vor 3 Jahren in hohem Alter gestorben war. - Sein Zweitnamen Bruźal/Bruźial/Bruschl kam demnach vom Vorbesitzers seines Hofes, seinem Schwiegervater Kaspar Broz (wohl Kurzform von Ambros).